Die Bahn hat zwischen den Endpuucten Gloggnitz und Muͤrzzuschlag sechs
Zwischenstationen: Payerbach Eichberg Schloß Klamm Breitenstein Haupt—⸗
Tunnel oder Semmering und Spital. Ihre Entfernung unter sich wechselt von
2000 bis 3600 Klafter. Im Tarife sind diese Distanzen für die Strecke Spital—
Muͤrzzuschlag mit 19,, jene der übrigen Zwischenstationen mit einer Meile an—⸗
genommen und es entfallen für die Gesammtlänge 714 Meile oder 30.000 Klaf—
ter, in der That eine hoͤchst schonende, das Publicum ausnehmend beguͤnsti⸗
gende Maßregel, dem Staatsschatze eine jedenfalls nur theilweise Entschädigung
für die Auslagskosten zuzuführen, die bei der enormen Steigerung der Material⸗
und Arbeitspreise seit Anfertigung des Projectes, auf die Meile vertheilt wohl
das Sechsfache jener für gewöhnliche Eisenbahnen betragen, ganz abgesehen von
dem Aufwande der Erhaltung und der viel umfangreicheren Anstalten für den
Betrieb.
Die die Gebäude der Wien-Gloggnitzer Bahn charakteristrende Eleganz wech—
selt auf dem Semmering mit dem Eindrucke schmuckloser Zweckmaßigkeit und So—
lidität. Mit Ausnahme jener in Payerbach die zum Theil aus Holz, nach Schwei—
zerart mit niedlichem Getäfel und Schnitzwerk, ausgeführt sind, herrscht in den
Bauten der rustike Styl vor. Die Stations-Gebäude sind größer und freundli—
cher, aber im Mauerwerke nicht minder stark, als die Cantonieren der Stilfserjoch⸗
Wüste, die 57 Wächterhäuser, die, wo es die Oertlichkeit erfordert, auf weniger
als 200 Klafter nahe gerückt sind, haben etwas Gedrungenes, Alpenmäͤßiges,
ste lassen erkennen, daß es sich um ergiebigen Schutz gegen Stürme, Schneege—
stöber und jene Regengüsse der Gebirgsregionen handle, die nicht mehr in Tro—
pfenform, sondern in dichten, ununterbrochenen Wasserfäden tagelang aus den
Reservoirs schwerer Nebeldecken herabrauschen. Die Wächterhäuser sind mit einem
Stockwerke versehen, und beherbergen je zwei Familien, auch bieten sie Raum
für einigen Vorrath an Lebensmitteln, für Werkzeuge und Requisiten.
Der Wasserbedarf zur Speisung der Maschinen ist, wiewohl mit erheblichen
Kosten, für die ganze Bergbahn vollkommen sicher gestellt; er wird mitunter aus
weit entlegenen Quellen in hoölzernen Leitungen den bei den Stationen angeleg⸗
ten Wasserbehaͤltern, und nach vorläufiger Klaͤrung aus diesen mittels Gußeisen⸗
röhren den Kranichen zugeführt. Dampfpumpen haben sich nur in Payerbach
und auf dem höchsten Puncte, der Station Semmering, als noͤthig erwiesen.
Von den zahlreichen Bau⸗Objecten ist der das Schwarzathal in der Laͤnge von
120 Klaftern übersetzende Viaduct das laͤngste aller hier vorkommenden, das wür—
dige Propyläum des gigantischen Baues; er bildet zugleich die Scheitellinie der
größten Serpentine, die sich laͤngs dem Grillenberge nach Nordwest, und an der
jenseitigen Höhe bis Apfaltersbach wieder in südöstlicher Richtung hinzieht z das
Schienen-⸗Niveau liegt auf demselben um 80 Fuß über dem niedrigsten Stande der
Schwarza. Ein einziger seiner 5 mittleren Bogen der gleichmäßigen Spannweite