Die Kette, goldgediegen, die uͤber's Thal sich spannt, Ist — heil'ger Gottesaussicht bezaubernd Wunderband; Das faßt den Wandrer, zieht ihm den Blick zum Felsenknauf, Daß er zum einen, oder zum andern muß hinauf. Der Schatz, den's ihm entlocket auf diesem Felsennest, Ist — heiliger Gefühle lang eingeschlossner Rest; Dann draͤngt es ihn hinüber zum andern Bergeshort, Und was hier noch geschwiegen, entfesselt stroͤmt es dort!“ Von der Tochter eines Heinrich von Rauhenstein Hulda benannt, weiß man sich zu erzaͤhlen, daß sie demjenigen Ritter ihre Hand versprochen habe, der ihr das nützlichste und angenehmste Geschenk aus dem heiligen Lande bringen würde. Diese Bedingung habe ein Walter von Merkenstein erfüllt, indem er den lieb⸗ lich duftenden Saffran (Crocus satiyus) mitbrachte, der seither in Oesterreich hei⸗ misch ward. Doch lassen wir hier an die Stelle der mythischen oder volksthuͤmlichen Sage eine historische treten, die vielleicht auch einmal eine volksthuͤmliche werden wird, wenn sie gleich nichts Wunderbares an sich hat, als den unverkennbaren Wink der ausgleichenden Nemesis: „Der Kaiser der Franzosen Saß zu Schoönbrunn bei Wien Gar düuͤstre Bilder mochten Durch seine Seele zieh'n. Bald schritt er auf und nieder, Bald blieb er sinnend steh'n, Lang hatten seine Treuen Ihn nicht so ernst geseh'n. Es war ein trüber Morgen, Recht herbstlich feucht und kühl, Und kraftlos lugte die Sonne Durch's ringende Nebelgewuͤhl. Da sprach er zu seinem Marschall „Wir reiten über Land, In's schöne Thal bei Baden Sanct Helena genannt. Oft hab' ich's rühmen hören, Es sei so einsam und still,