zerklüftet und die Giebel ragen so kahl in die Luft empor, wie am Tage nach der
Einäscherung des Schlosses durch die Türken im Jahre 1683.
Der Bau, wie er jetzt besteht, duͤrfte vielleicht ebenfalls von Ulrich von Cilli
herrühren, jedoch nur als Umstaltung. Nach Schweikart Ritter von Sickingen
haͤtte die Veste ein Hugo von Liechtenstein erbaut, und sie waͤre als Stammsitz der
Familie zu betrachten; dies stimmt nicht mit anderen historisch vollkommen sicher
gestellten Daten. Wahrscheinlich verliehen die steiermärkischen Liechtensteiner der
Burg, die früher Enzersdorf hieß, den jetzigen Namen.
Otto der Sohn des gefeierten Minnesängers Ulrich einer der Helden, die in
der Schlacht bei Laa den Sieg fuͤr Rudolf von Habsburg entschieden, dürfte
sie zuerst besessen haben; sie verblieb seinen Nachkommen, bis gegen Ende des 14.
Jahrhunderts Johann II genannt der gewaltige Hofmeister, von seinen Geg—
nern bei Herzog Albrecht IV verdächtigt und ins Gefängniß geworfen, durch
das Opfer des größten Theils seiner Güter die Freiheit erkaufen mußte. Wie
groß schon damals der Glanz des Hauses gewesen sei, zeigt die Liste von 21 con—
fiscirten Schlössern, darunter Haimburg, Bernstein Liechtenstein Buchberg Falken⸗
stein, Wiedenek, Pösenbeug. Dennoch blieben ihm noch sieben Burgen in Oester—
reich nebst zahlreichen Besitzungen in Mähren. Sein Sohn Heinrich IV. ist durch
seine Nachkommen Stifter der mährischen und der mährisch-⸗vösterreichischen Linie;
Schloß und Herrschaft Liechtenstein bei Brunn wurden erst von dem Fürsten Jo—
hann, k. k. Feldmarschall, im Jahre 1807 durch Kauf wieder erworben
Mödling die Vrühl, Heiligenkreuz
Möͤdling, landesfürstlicher Markt mit 3000 Bewohnern, gehört unstreitig
unter die ältesten der im Bereiche der Bahn gelegenen Ortschaften und ist wahr—
scheinlich vom ersten Babenberger, Leopold dem Erlauchten, gegründet; daß es schon
unter Karl dem Großen bestand, dem man den Bau der Pantaleons-Kapelle zu—⸗
schreiben will, bleibe dahingestellt. Vielfach scheint es mit Moͤlk Medelike)
verwechselt worden zu sein, weil man auch hierher eines jener großen, oft eine
Stunde und mehr im Umkreise haltenden Bollwerke der Avaren verlegen will. Der
Markt, mehrmals durch Feuer verwüstet, mahnt im Bau an das 15. Jahrhundert,
seine Anlage ist breit, die Häuser sind wohnlich und die allenthalben herrschende
Reinlichkeit verfehlt nicht einen günstigen Eindruck auszuüben. Die Hauptstraße
läuft wohl eine Viertelstunde lang bis zum Tabor der Pfarrkirche, des Glanzpunctes
von Moͤdling, zu Ehren des heiligen Othmar erbaut im Jahre 1454 von Ulrich von
Cilli, mit Mauern, um die sie manche Festung beneiden konnte; ein hoher aber