XIX Auftragsgemäß bemühte sich Malaspina auch um die Beilegung der Streitigkeiten Erzherzog Karls mit dem Patriarchen von Aquileia und dem Erzbischof von Salzburg, zu deren Diözesen der größte Teil Innerösterreichs gehörte. Der Patriarch von Aquileia, der seit langem im Venezianischen residierte, verlangte die Rückstellung des von Österreich besetzten Aquileia mit voller Wiederherstellung seiner Herrschaftsrechte. Malaspina mußte bald einsehen, daß er die volle Erfüllung dieser For¬ derung in Graz nicht erlangen könne, und schlug daher vor, einen Kardinal mit der Beilegung dieser Differenzen zu beauftragen , 64 ) Das Problem hat Malaspina. überlebt und ist letztlich erst mit der Aufhebung des Patriar¬ chates Aquileia (1751) aus der Welt geschafft worden. 65 ) Weniger schwer, aber doch die Zusammenarbeit von bischöflicher und landesfürstlicher Gewalt zuungunsten der Kirche in Innerösterreich belastend, war der sogenannte Salzburger Jurisdiktionsstreit, in dem der Erzbischof glaubte, alte liechte gegen Übergriffe von weltlicher Seite ver¬ teidigen zu müssen. 66 ) Der Stärkung der Position Erzherzog Karls und damit der katholi¬ schen Kirche in Innerösterreich sollte auch die Beseitigung der Diffe¬ renzen mit Venedig dienen. Alte Grenzstreitigkeiten sollten endlich bei¬ gelegt und den Übergriffen der an der Türkengrenze in österreichischen Diensten stehenden Uskoken auf venezianische Schiffe ein Ende gesetzt werden. Der Papst war sogar bereit, den Uskoken, die behaupteten, von dem ihnen zur Verfügung Gestellten allein nicht leben zu können, mit Geld und Lebensmitteln zu helfen, einerseits, um diese hervorragenden Krieger zur Verteidigung der Grenze gegen die Türken zu erhalten, 61 ) andererseits, um durch die Herstellung guter Beziehungen zwischen Österreich und Venedig die katholische Front gegen den Islam und gegen den Protestantismus zu stärken. 66 ) Neben der Beseitigung des Protestantismus und der Restauration der katholischen Kirche, der unmittelbar oder mittelbar die meisten Malaspina gegebenen Weisungen dienten, war die Abtvehr der Türken ein Hauptanliegen der Nuntiatur Graz, da Erzherzog Karl von Graz aus die windische und kroatische Militärgrenze, die etwa von der Mündung 91 ) Nr. 5, 45, 51 und 55. G5 ) Knie], Joseph II. und die äußere Kirchenverfassung Innerösterreichs, S. 102. 66 ) Nr. 53, 55, 58 und 68. 67 ) Nr. 1, S. 8, und Nr. SO, S. 220. 68 ) Nr. 14, Anm. 46, Nr. 24, S. 89, Nr. 68, Anm. 6, Nr. 74, Anm. 14.