Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 9. Band, (Jahrgang 1852)

Byzantinische Analekten. 
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vollkommen paralysirt werde. Er beweiset aus der Geschichte der 
Lakedämonier, Perser und Römer, dass mit dem Aufgeben der staat 
lichen Ordnung allemal auch das Glück aus der Gesammtheit weiche. 
Desshalb räth er, das jetzige politische Leben und Treiben wegen 
der von Seite der Barbaren drohenden Gefahren gänzlich umzuge 
stalten und alles bestmöglichst einzurichten; da man es mit mäch 
tigen und kräftigen Feinden zu tliun habe, während man doch selbst 
sehr schwach und kraftlos sei. Nur durch die eifrigsten Bemühungen 
werde es gelingen, dem Feinde nachhaltigen Widerstand zu leisten. 
Dies könne jedoch nur geschehen, wenn die Bürger seihst die Ab 
wehr gegen den Feind übernehmen. Es sei früher die Sitte der 
Peloponnesier gewesen, zum Kriege zu steuern und den Krieg zu 
führen; dies sei aber nur desshalb möglich gewesen, weil die 
Feldzüge nur kurze Zeit dauerten, die Gesammtheit überhaupt 
nicht so gefährdet war, wie heute, und aus der Kriegsbeute immer 
noch ein Gewinn erwuchs. Jetzt, wo Feldzüge und Steuern sich im 
mer vermehrten, ja unausgesetzt dauerten, müsse man die Tüchtig 
sten für den Felddienst heraussuchen, die statt allen anderen Lei 
stungen abwechselnd die Bewachung des Isthmos und das Erscheinen 
an jedem Orte, wo Gefahr drohe, zu übernehmen hätten. Auf eine 
gute Bewaffnung der Streiter sei vor Allem zu sehen. Die anderen 
Bewohner hätten dann die Lasten des Aufwandes zu tragen 4 ). Am 
Isthmos müsste beständig ein starker Posten von mindestens tausend 
Mann sein, zugleich aber für unvorhergesehene Fälle Anstalten ge 
troffen werden, dass alle rasch am Orte der Gefahr sich sammelten. 
Es käme aber auch darauf an, den Soldaten tüchtige Führer zu ge 
ben, und es wäre zweckmässig, wenn der Kaiser selbst käme, um 
sich vom Stande der Dinge zu überzeugen: sei ihm dies schlechter 
dings unmöglich, so solle er solche Feldherrn als Rathgeber des 
Despoten schicken, die uneigennützig für die Gesammtheit wirkten, 
nicht nach eigenem Vortheil trachteten und zugleich die Vollmacht 
mitbrächten, das, was ihnen als das beste erschiene, sogleich ins Werk 
zu setzen, und dabei nichts zu schonen, wie ja auch ein rechter 
Arzt Glieder brenne und abschneide, wenn es sich um die Gesundheit 
des ganzen Leibes handle. Dies sei sein wohlgemeinter Rath. 
D Er bezieht sieb hier auf die neue Art Helotismus , die er einführen wollte, 
und in den beiden andern Schriften weitläufig auseinandergesetzt hat.
	        
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