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Prof. Goldenthal.
net nebst deutscher Übersetzung, hie und da zugefügter Erläuterung
und kleinem chaldäischen Glossar. In der Einleitung verfehlt Herr
Dukes nicht, das nöthige Historische in Bezug auf hebräische
Spruchbearheitung mit aufzunehmen. Und wenn auch derartige
Sammlungen in der hebräischen Literatur nicht selten anzutreffen
sind, so z. B. die vorzüglich hierher gehörigen „Perlenschnüre
aramäischer Gnomen und Lieder, oder aramäische Chrestomathie mit
Erläuterungen und Glossen von Dr. Julius Fürst (Leipzig 1836),”
so behält doch nichts desto weniger diese Schrift des Herrn Dukes
ihren selbstständigen Werth, und darf vornehmlich als Lesebuch den
Lernenden empfohlen werden. Manchmal möchten wir da nur etwas
mehr Genauigkeit in der Übersetzung wünschen, wie z. B. Seite 98
in folgender Stelle:
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lb “p5t
En adam cones Dabar
IUI DJin DIN J’tf
ela im ken zarich Iah
scheeno zarich lo
Herr Dukes übersetzt:
Man sammelt nichts
wenn man es nicht braucht,
was man nicht braucht.
Es ist derselbe Spruch an zwei verschiedenen Stellen des Mi
drasch mit anders gestaltetem Ausdrucke gegeben, während in der
deutschen Übersetzung diese Verschiedenheit nicht wortgetreu deut
lich genug wird. Die Übersetzung müsste vielmehr lauten :
Niemand schafft sich etwas an
ausser wenn er es braucht,
was er nicht braucht.
Eine Nachlese zu diesem Werke über die Sprüche gab Herr
Dukes im vorigen Jahre in dem kleinen Schriftchen „zur rabbini-
sclien Spruchkunde (Wien 18S1)”, in dessen Vorrede er eine phi
losophisch literarische Abhandlung über die Sprichwörter und über
ihre Stellung zur Literatur- und Culturgeschichte , als Resultat sei
ner vieljährigen Studien verspricht. Möge es ihm glücken, sein lo-
benswerthes Vorhaben in Ausführung zu bringen.
Gleich schätzenswerth ist seine historische Einleitung zu den
Sprüchen Salomo’s , in der Cahen’schen Bibelaus-