TJebor die grossen Seuchen des Orients nach arabischen Quellen.
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Diese Vorbemerkungen genügen, um darzuthun, dass es
weder überflüssig, nocb unzeitgemäss ist, auf die Geschichte
der Seuchen des Orients einen Blick zu werfen, und zwar
vom Anfänge des Islams und der Ausbreitung der mohamme
danischen Herrschaft beginnend, während wir mit dem Jahre
897 H. (1492 n. Chr.) schliessen. Denn so wünschenswerth
auch die Fortsetzung bis in die neuesten Zeiten wäre, so müsste
doch vorerst das Material aus den späteren orientalischen Ge
schichtswerken zusammengestellt werden, wozu mir Zeit und
günstige Gelegenheit fehlt. Ich möchte es aber dringend den
Fachgenossen anempfehlen, sich mit dieser so wichtigen Arbeit
zu befassen. Die orientalischen Chroniken in arabischer,
persischer und türkischer Sprache enthalten zahlreiche An
gaben über die Pest, und selbst für den von mir behandelten
Zeitabschnitt dürfte aus den arabischen Annalisten, deren
Werke in europäischen Bibliotheken sich befinden und die zu
benützen ich durch meinen derzeitigen Aufenthalt im Oriente
verhindert war, eine ausgiebige Nachlese sich veranstalten
lassen, die ich mit Vergnügen begrüssen werde. Auch in der
Wissenschaft geht es nicht mehr ohne Theilung der Arbeit,
und Einer kann nicht Alles leisten.
Die vorliegende Abhandlung theilt sich in zwei Capitel:
in dem ersten stelle ich die Ergebnisse der Untersuchung über
sichtlich zusammen, sowie die allgemeinen Betrachtungen, be
sonders in culturgeschichtlieher Beziehung; im zweiten Capitel
gebe ich hingegen die chronologische Reihenfolge der Seuchen
auf Grund der von Sojuty gesammelten Notizen, jedoch ver
vollständigt aus anderen mir zugänglichen arabischen Schriften.
I.
Vorerst wollen wir uns mit der Ansicht befassen, die bis
in die neuere Zeit in Europa eifrige Vertreter fand, dass
Aegypten, ja selbst Syrien die eigentlichen Brutstätten der Pest
seien, von wo sie in den meisten Fällen nach Europa einge
schleppt worden sei.