B i'i d i n g e r.
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Verstimmung zwischen dem medischen Oheim und dem per
sischen Neffen etwas plausibler gemacht. ,Mit meinem Ge
folge und meiner sonstigen Macht bist Du gross und herrlich
geworden', sagt Kyaxares zu Cyrus bei dem Versöhnungs
gespräche. 1
Xenophou's Darstellung ist für uns bedeutend, nicht um
ihrer rhetorischen, philosophischen und militärwissenschaftlichen
Zuthaten willen — obwohl auch diese einmal eine eingehende
Betrachtung verdienen dürften — sondern wegen ihres eben
skizzierten Hauptinhaltes. Dieser bewegt sich in stillem oder
auch angesprochenen Gegensätze gegen die ältere Darstellung
Herodots’ 2 und die neuere des Ktesias; 3 aber der Autor nennt
beide Vorgänger nicht, obwohl er sie mit seinem Buche zu
widerlegen sucht.
Von ganz anderen Gesichtspunkten als die Xenophon’s
zeigt sich unmittelbar Herodot’s Relation beherrscht. Er be
merkt selbst, dass seine Darstellung von ihm aus vieren aus
gewählt sei, die zu seiner Kenntniss gelangten; er meint, dass
sie nicht in excentrischer Weise Cyrus feiere, sondern glaub
liche Dinge einfach mittheile. 4 Von den belehrenden Episoden
Herodot’s abgesehen, kann aber nicht wohl ein Zweifel be
stehen, dass seine Relation, obwohl ihm selbst von Persern 5
überliefert, doch ursprünglich medischen Ursprunges sein müsse.
Es ist das auch wiederholt schon von Anderen geäussert wor
den ; 6 die nachfolgende Begründung dieser Ansicht dürfte je
doch nicht überflüssig sein.
1 sjj.oc’jtov |x=v opto oÖtüj; taicEivctig xai ava!*(cog sXauvovra, a! ol Trj 0Epa~Efa
zat ~r) aXXr] ouvapsi piyav ts xai fAEyaXorcpETä) "apovra. V, 5, 8.
2 Für Herodot vgl. Krösus’ Sturz 219.
3 Nicht auf das oben S. 493, Anm. 1 erwähnte Citat in der Anabasis,
sondern eben auf die Cyropädie bezieht sich doch wohl auch Plutarch’s
Aeusserung, dass Xenophon offenbar Ktesias benutzt habe: toT; ßißXfois
toutoi? ivTSTU)(7]za>s 8rjXo$ ioriv (Artaxerxes 13).
4 oi p.rj ßouXoixsvoi asp.voüv .... tov sovta X^ysiv Xoyov Herodot I, 95.
5 a>; wv ITepcr^tov p.st£^Tepoi X^youai. I, 95.
6 Niebuhr, Vorlesungen über alte Geschichte I, 42 flgde in rationalistischer
Weise, doch mit Betonung unserer chronologischen Unkenntniss über