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Pfizmalei*.
Siao-sien erwog, dass die Hilfsmacht nicht ankommen
werde und sagte zu seinen Untergebenen: Der Himmel ver
leiht Liang kein Glück! Wenn ich warte, bis ich erschöpft
bin und dann mich unterwerfe, bringe ich gewiss Verderben
über die hundert Geschlechter. Jetzt ist die Feste noch nicht
entrissen. Wenn ich früher austrete und mich ergebe, kann
man der Unordnung entkommen. Wie sollten die Menschen
bekümmert sein, dass sie keinen Gebieter haben? — Fr winkte
mit der Zeichenfahne und gab den Vertheidigern der Brust
wehr Befehle. Alle empfanden Schmerz. Hierauf meldete er
es unter Darbringung einer grossen Opfergabe in dem Ahnen
tempel, stellte sich an die Spitze der Obrigkeiten und Zuge
sellten und schritt, in ein hänfenes Kopftuch gehüllt, zu dem
Lagerthore. Er entschuldigte sich, indem er sprach: Derjenige,
der sterben soll, ist bloss Siao-sien. Die hundert Geschlechter
sind ohne Schuld. Ich bitte, nicht zu tödten und nicht zu
plündern. — König Hiao-kung nahm die Unterwerfung au und
schickte ihn unter Bedeckung in die Mutterstadt.
Einige Tage später kam die Hilfsmacht an. Es mochten
zehnmal zehntausend Menschen sein. Als sie hörten, dass Siao-
sien sich ergeben hatte, schickten sie die Verständigung, dass
ihr Wunsch erfüllt sei.
Als Siao-sien in der Mutterstadt ankam, stellte ihn der
Kaiser zur Rede. Siao-sien erwiederte: Sui ward seiner Hirsche
verlustig. Die Glänzenden und Starken verfolgten wetteifernd.
Ich hatte keinen Befehl von dem Himmel, desswegen wurde
ich von dem Kaiser gefangen. Ich bin gleichsam ES ift
Thien-hung, 1 der das Angesicht nach Süden kehrt. Wie konnte
er sich auf Han verlassen? — Dieser Trotz weckte den Zorn
des Kaisers. Eine höchste Verkündung befahl, Siao-sien auf
dem Markte von Tschang-ngan zu enthaupten. Derselbe war
um die Zeit neununddreissig Jahre alt. Seit der Zeit, wo er
sich das Reich anmasste, bis zu seiner Vernichtung sind im
Ganzen fünf Jahre.
1 Die Nachrichten über Thien-hung finden sich in der Abhandlung: ,Die
Nachkommen der Könige von Wei, Tsi und Han‘.