Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 90. Band, (Jahrgang 1878)

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Scherer. 
Ob si wol hat zehn rock im haus 
Vom besten gewandt das machts nicht aus, 
Erst wil sie haben von Damasck ein rock 
Dazu ein gebrehm von gülden stück, 
Noch ist es nichts, dann wil sie han 
Noch zweymal mehr von jrem man, 
Von Adlas gut, vnd auch Karteg 
Bringt sie noch viel mehr rock zu weg 
Aber sie will noch mehr: Schleier, Stirntuch, eine goldene 
Haube, eine Pfaffenschaube, ,ein newe kürschh Damit nicht 
genug; sie braucht reichlich Dienerschaft, wie bei Plautus: 
zwei Mägde, Knechte ,die sie zuweiln fürn auffrn schlitten'. 
Megadorus fasst seine Ansichten dahin zusammen: 
Wo aber das geld der freyher ist 
Da ist nichts guts zu aller frist, 
Vnd wo auch Doctor SIEMAN regiert 
Kein gut Regiment da nimmer wird. 
Auch sonst hat Greff seine Vorlage nationalisirt und 
localisirt. Bei Plautus will Megadorus guten alten Wein 
schicken, Euclio aber trinkt nur Wasser (III. 6). Bei Greff 
bietet Megadorus ,ein gute lagel Maluasier' an und Euclio 
zieht ,Hellisch bier‘ vor. Lyconides verlangt die von ihm ver 
führte Tochter Euclios zum Weibe ,Nach dems all Keiserliche 
recht beschreibn'. Die Fides, die für Euclio Schatzhüterin 
sein soll, wird durch S. Niclaus ersetzt, der sich aber ebenso 
wenig bewährt: 
Ich meint S. Niclaus wer ein fromer man 
Furwar es ist kein wort nicht dran, 
Vnd hett er noch so ein grawen bardt 
So ist er doch ein schalck von art 
Die Betheuerung des Lyconides ,ita me eiiciat Diespiter' 
cet. ist ersetzt durch ,So schlag mich todt S. Mertens pferd 1 . 
Die Heiligen werden natürlich nicht ohne protestantische Ten 
denz so verwendet. — 
Ueber die Zusätze zu Ham’s Andria siehe oben S. 199. 
1536 erschien zu Wittenberg die Judith, Widmung an 
die Fürsten von Anhalt, aus Wittenberg 28. September jenes
	        
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