Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

Bericht über die Leistungen der historischen Commission. 
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hört in die Zeit des Abtes Konrad IV., also in die Jahre 1290—1308, 
und lag bisher ungedruckt im Archive des Klosters. Über mehrere die 
Geschichte dieser Körperschaft beleuchtenden Handschriften in dem 
selben Archive handelt Chmel’s zweiter kleinerer Beitrag im Notizen 
blatte 1851, S. 63. Die beiden Abhandlungen des Ritters von Koch- 
Sternfeld stehen im Archive 1848, 4, 83—120, dann 121 —141. 
Die erste bringt Forschungen „über den Erzbischof Wichmann von 
Magdeburg und die Abtei Seitenstetten”, die zweite handelt über „die 
Dynastie von Hagenau, Mitstifter der Abtei Seitenstetten.” 
Die Geschichte des Augustiner Chorherren-Stiftes Herzogen- 
burg hat durch seinen thätigen Archivar, Willi. Bieskly, zwei 
kleine, aber wichtige Beiträge erhalten. Beide stehen in unserem 
Notizenblatte 1851, S. 159—160, dann 204 — 208. Der erste der 
selben enthält eine förmliche Verfassungs-Urkunde des Stiftes, die 
bis dahin völlig unbekannt war. Sie ist durch den Propst Jakob im 
Jahre 1378 errichtet und bestimmt genau die Rechte des Propstes 
jenen des Capitels gegenüber. Dieselbe wurde im bezeichneten Jahre 
in Gegenwart eines öffentlichen Notars vor dem Hochaltäre der Stifts 
kirche feierlich gegeben und angenommen, war aber bis jetzt in dem 
Archive des Stiftes verschwunden und gänzlich in Vergessenheit ge- 
rathen, als sie Bielsky auf den Deckeln eines Urbars zum Einbande 
verwendet fand, darauf sorgfältig ablöste und dem Archive wieder 
einverleibte. Der zweite Reitrag enthält eine Reihe von urkundlichen 
Nachweisungen zur Geschichte des Stiftes unter der Überschrift: 
„Notizen zur Geschichte Herzogenburgs.” Höchst anziehend unter 
denselben ist eine längere Aufschreibung des Propstes Nicolaus vom 
Jahre 1360, in welcher er sich über die Gewaltthätigkeiten und Ein 
mischungen Herzog Rudolph’s IV. in kirchliche Dinge beklagt und 
namentlich über die wiederholten Einlagerungen von Kriegsvolk und 
andere Forderungen des Landesherrn in halb komische-Wuth ge- 
räth. Diese Aufzeichnung steht auf Seite 208. 
Ausser den bisher erwähnten Beiträgen zur Geschichte der 
geistlichen Körperschaften des Landes, sind noch ganz vorzüglich 
drei Klöster mit solchen bereichert worden. Vor Allem das Cister- 
cienser-Kloster Zwetl im V. 0. M. B., dessen vollständiges Stif 
tungsbuch, herausgegeben durch unser nun verstorbenes Mitglied 
J. v. Fräst, der dritte Band der zweiten Abtheilung unserer Fontes 
zum Gemeingute macht. Um wie viel verlässlicher, reicher und be-
	        
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