Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

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Ar n etli. 
grösseren Landsmann geblieben sei, in dessen Geist sie sich geläutert 
durch das inzwischen zu höherer Stufe erhobene Studium der Mathe 
matik und der Naturwissenschaft, für deren Anfänge er selbst so 
rüstig Bahn gebrochen, als stolzer architektonischer Prachtbau wie 
derholen sollte. Dem Geschichtsschreiber aber, der den Spuren der 
Gedanken im Geistesleben nachgeht, wie ein anderer denFussstapfen 
der Völker im äusseren Dasein, ist es ein erhebendes Schauspiel, zu 
gewahren, dass in dem wirren Gewoge einander drängender und 
aufhebender Ansichten die rechte Perle der Wahrheit nicht unter 
geht, und wie an dem vom Grunde des Meeres trotz der Brandung 
aufschiessendem Corallenstoek sich Ast um Ast, so am Baume der Er- 
kenntniss trotz zahllosen Irrthumes sich Blatt um Blatt im stillen con- 
tinuirlichen Fortschreiten entwickelt. 
Auszüge aus dem vor gelegten Werke: „Der Feldmar 
sehall Starhemberg 
Von Hrn. Arncth, Hofconcipisten im Ministerium des Äussern. 
Herr Arneth liest ein Bruchstück aus dem von ihm verfassten 
und der Akademie vorgelegten Werke über das Leben des kaiser 
lichen Feldmarschalls Grafen Guido Starhemberg. Nach einigen ein 
leitenden Bemerkungen über die Gründe durch die er sich bewogen 
gefunden, die Biographie dieses Feldherrn zu schreiben, wirft Herr 
Arneth einen Blick auf die frühere militärische Laufbahn des Feld 
marschalls Starhemberg, welcher im Jahre 1677, als zwanzigjähriger 
Jüngling in kaiserliche Kriegsdienste getreten war, Anfangs unter dem 
Herzoge Karl von Lothringen am Bheine gekämpft, dann alle Feldzüge 
gegen die Türken von der Belagerung Wiens bis zum Karlowitzer 
Frieden mitgefochten hatte. Bei Wiens heldenmüthigem Widerstande 
gegen die Ungläubigen, bei der Eroberung von Neuhäusel, Ofen und 
Belgrad, in den Schlachten hei Batotschin, Nissa und Szlankament, 
bei der Vertheidigung von Nissa und Esseck, vor Allem aber in dem 
Entscheidungskampfe von Zenta, wurde Starhemberg unter den be 
geistertsten Streitern gegen die Feinde der Christenheit genannt.— 
Nach dem Ausbruche des spanischen Successionskrieges diente 
Guido Starhemberg Anfangs unter Eugen und dann als Oberfeldherr 
in Italien. In seine Hände übergab der in Cremona’s Mauern gefangene
	        
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