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Prof. Zimmermann.
seits, als eine Art Heimweh zu erkennen gab. Es werden nun die Qualität
und Quantität der Buss- und Bittzähren und der sie begleitenden
Geberden besprochen, die psychischen und physischen Mittel aufge
zählt, durch die man den Erguss religiöser Zähren zu wecken oder
zu steigern suchte. Der heutige Vortrag gelangt endlich bis zu jener
Zeit, in der Manche diese Thränen zu heucheln sich beigehen Hessen.
Der Cardinal Nico/aus Cusanus als Vorläufer Leibnitzens.
Vom Hin. Professor Zimmer mann.
In den neueren Lehrbüchern der Geschichte der Philosophie
wurde noch vor kurzem in der merkwürdigen Periode, die das
Wiedererwachen des Alterthums und den Anbruch einer neuen Mor-
genröthe der Wissenschaften verkündigt, neben den gefeierten Namen
eines Cardinais Bessarion, eines Marsilius Ficinus, eines
Pico von Mirandola, Beuchlin, Pomponatius, Giordano
Bruno, Campanella, nur selten und flüchtig der Cardinal Nico
laus von Cusa genannt. Sein Name verschwand in der dichten
Finsterniss, in welcher man in der Epoche der sogenannten Aufklä
rung das gesammte Mittelalter und insbesondere dessen philosophische
Bestrebungen vergraben wähnte, und die um so greller gegen das
Licht abstach, das ein Jahrhundert später plötzlich aufgegangen sein
sollte. Der neuesten Zeit blieb es Vorbehalten, die Vergangenheit
gerechter und unparteiischer zu beurtheilen und in der Geschichte
der Wissenschaft wie in jener der Völker den folgenschweren Satz
anzuerkennen, dass die Natur keinen Sprung in ihrer Entwickelung
duldet. Man fing an einzusehen, dass der Baum der Erkenntniss, der
so plötzlich in Blüthe stand, seine Wurzeln bis tief in die Vorzeit
gestreckt habe, und dass wer die Gegenwart begreifen wolle, die
Vorwelt verstanden haben müsse. So ward es klar, dass die neuere
Philosophie, deren Beginn man übereinstimmend in die Zeit eines
Descartes und Bacon von Verulam setzte, nicht mit einem
Schlage sich gebildet haben könne, und die Keime ihrer Welt
anschauung in ihren Vorgängern längst gefunden werden müssten.
Dieser Einsicht ist es zu verdanken, dass zunächst der Übergangs
periode aus der Scholastik zur neueren Philosophie ein aufmerksames
Studium zugewendet, dass die traditionell gewordenen Schriften eines