Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

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J. G. Seidl, 
Denn die Spuren des Alterthumes sind in manchen Provinzen so ge 
drängt, dass, während der Sammler, der mit dem Detail der Gegend 
minder vertraut nur die hervorstechenden Puncte ins Auge fasst, oft 
nebenan und drüberhin ein bisher übersehener, wichtiger und ertrag 
reicher Ort mit vollstem Rechte gleiche Beachtung fordert. Zum Behuf 
einer solchen Controle aber ist eine noch grössere Theilung der Arbeit 
notliwendig. Hier wird vielleicht ein einziger Mann kaum für ein ein 
zelnes Kronland genügen, sondern er wird nach seinem Ermessen 
unterstützende Kräfte zu wählen, sie gehörig zu instruiren und die 
Resultate ihrer Vergleichungen und Wahrnehmungen zu redigiren 
und in ein übersichtliches Gesammtbild zu vereinigen haben. 
In die dritte Kategorie gehört der Stoff, den die laufende 
Gegenwart bringt und den die nächste Zukunft in Aussicht stellt. 
Hier könnte das Sammelgeschäft, meines Bedünkens, unter gewissen 
Voraussetzungen bedeutend erleichtert, um vieles vereinfacht und 
zugleich höchst fruchtbringend gemacht werden. Diese Voraussetzung 
bestünde darin, dass der vielseitige Zuwachs an Material eoncentrirt, 
d. i, auf einem Puncte vereinigt würde. Mögen immerhin gelehrte 
Alterthumsforscher die Früchte ihrer Studien mit löblicher Finder 
freude und gerechter Behauptung der Priorität sowohl in Bezug auf 
Entdeckung als Auslegung an beliebiger Stelle, je nach ihrem Gut 
dünken und Ermessen, zur Öffentlichkeit bringen, — nebenbei aber 
werde auch ein bestimmter Platz offen gehalten, wo Alles, was als 
unmittelbarer oder mittelbarer Fund aus dem Schosse der Erde oder 
der Vergessenheit auftaucht, in übersichtlicher Kürze möglichst voll 
zählig zusammenfliesse, ein Sammelpunct für alles ohne Ausnahme, 
was von Monat zu Monat oder von Semester zu Semester im weiten 
Umfange der Monarchie als absolut oder relativ neuer Beitrag zu dem 
gemeinschaftlichen Zwecke, von dem die Rede ist, sich bemerkbar 
macht. Dahin gehören alle behördlich oder auf Privatweg einlau 
fenden Berichte über neue Entdeckungen, ausführliche Beschreibun 
gen bisher unbekannt gebliebener Fundobjecte, Besprechungen schon 
vorhandener, aber noch nicht zur Öffentlichkeit in weiterem Kreise 
gelangter Monumente u. s. w. Aus Aufsätzen dagegen, die nicht 
vorzugsweise von diesem Gesichtspuncte ausgehen, dürfte hier in 
kurzen Andeutungen nur dasjenige Platz finden, was in einer solchen 
Zusammenstellung nicht vermisst werden kann, wenn sie der Voll 
ständigkeit sich nähern soll. Dazu rechne ich die Erwähnung alles
	        
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