Beiträge zu einer Chronik der archäolog. Funde in d. österr. Monarchie. 219
eine Aufgabe, zu gross für die Kräfte eines Einzelnen und selbst von
Mehreren nur in so fern zu leisten, als sie mit den nöthigen Quellen
gehörig vertraut und in der Lage sind, dieselben mit Müsse benützen
zu können. Diese mühevolle Arbeit wäre daher unter die geeigneten
Individuen dergestalt zu vertheilen, dass jedem derselben eine be
stimmte, ein oder mehrere Kronländer umfassende Section zugewie
sen würde, für die er Alles, was die in diese Section fallenden Alter-
thümer aus dem mehrfach berührten Zeitabschnitte betrifft, zu excei-
piren und nach gleichmässig bezeichneten Rubriken zu ordnen hätte.
In die zweite Kategorie gehören diejenigen selbständigen Werke,
Monographien, Dissertationen, Aufsätze, Notizen und Nach Weisun
gen, die als Ergebniss der Forschungen neuerer Zeit an die eben
erwähnten Sammlungen fortsetzend, ergänzend, aufbellend und
berichtigend sieb anschliessen. Da diese Literatur höchst weitläufig
und vielfach zerstreut, somit schwer zu verfolgen und oft kaum un
mittelbar an der Quelle aufzuspüren ist, so ist es nöthig, die Aus
beutung derselben solchen Männern anzuvertrauen, welche diese
specielle Richtung von vorneherein eingeschlagen haben. Hier möchte
nicht einmal die Vertheilung in Sectionen nach den Kronländern aus
reichen ; hier wird es gerathen sein, unmittelbar in jedem Kronlande
selbst einen in der archäologischen Literatur seiner Heimat vollkom
men bewanderten Gelehrten zu gewinnen, der diese Detailarbeit
als Ehrensache betrachtet und ihr mit gewissenhaftem Fleisse sich
unterzieht.
Ist nun endlich einmal das Material, das diese beiden Katego
rien liefern, aus dem rohen herausgearbeitet, d. h. ist alles aufge
speichert, was auf diesem Wege zu gewinnen war, dann beginnt
erst die nachträgliche Controle,, die Richtigstellung des Geliefeiten,
das will sagen, die zuverlässige Angabe, was noch vorhanden ist,
was nicht, was an Ort und Stelle geblieben, was in Museen gewan
dert, was Eigenthum von Privaten geworden, was gewissen Fund
orten fälschlich zugeschrieben, was übersehen worden ist u. s. w.
Da ist Fehlerhaftes zu verbessern, Zweifelhaftes ins Reine zu brin
gen, Unvollständiges zu ergänzen, Bildliches, wofür das Wort zu
ungefüg. ist, durch einfache aber getreue Zeichnungen zu versinnli
chen. Diese unerlässliche Controle würde zugleich zur Nachlese,
durch die nebstbei gar Manches noch zu Tage kommen dürfte, das
dann in die dritte Kategorie fiele, von der ich unten sprechen werde,