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J. G. Seidl.
Fortsetzung der Beiträge zu einer Chronik der archäo
logischen Funde in der österreichischen Monarchie.
Von dem w. M., Hrn. Custos J. G. Seidl.
In der Sitzung am 11. Juli 1849 erlaubte ich mir, der verehrten
Classe einen Aufsatz unter dem Titel: „Beiträge zu einer Chro
nik der archäologischen Funde in der österreichi
schen Monarchie” vorzulegen und die Aufnahme desselben in
das von der kais. Akademie herausgegebene „Archiv für Kunde
österreichischer Geschichtsquellen” zu bevonvorten.
Indem ich in meiner Einhegleitung den Zweck andeutete, den ich
bei meiner Arbeit im Auge hatte, und zugleich auf die Hindernisse
hinwies, die dem Einzelnen hei Verfolgung dieses Zweckes sich ent
gegenstellen, unterliess ich es nicht, offen zu erklären, dass ich mir
wolil bewusst bin, nur Kärnerdienst zu verrichten und nur nach
Massgabe meiner Kräfte auch einiges Material zu dem Baue herbei
zuschaffen, bei dem noch Manche gleich mir werden zu thun haben,
bis ein König der Wissenschaft den Grund zum Baue wird legen
können. Die verehrte Classe hat diese Bausteine freundlich aufge
nommen und ihnen das beanspruchte Plätzchen im Archiv angewie
sen. Eine zweite Lieferung solcher Bausteine habe ich im Jahre 18S1
dem damaligen Redacteur des Arehives, unserem verehrten Mitgliede
Herrn Regierungsrathe Chmel, als Fortsetzung der von mir begon
nenen Sammlung übergeben, als welche sie ohne weitere Erörterung
im Jahrgange 1851 (Bd. 1, Hft. 3 und 4) abgedruckt wurde. Ich
habe nunmehr die dritte Lieferung zum Drucke vorbereitet und würde
dieselbe als Fortsetzung einer von der verehrten Classe im Principe
bereits wiederholt gebilligten Arbeit kurzweg zum Abdrucke im Ar
chiv überreicht haben, wenn die vereheliche Redaction dieses letz
teren nicht gewünscht hätte, dass ich mein Manuscript in einer Clas-
sensitzung vorlege, was ich hiermit um so lieber thue, als es mir die
willkommene Gelegenheit darbietet, einige allgemeine Bemerkungen
über den Zweck auszusprechen, den ich durch die vorliegenden
Blätter wenigstens einigermassen zu fördern bestrebt bin.
Der Boden der österreichischen Monarchie ist eine unerschöpf
liche Fundgrube für die Geschichte unseres Vaterlandes während der
Römerzeit und der dieser unmittelbar vorangehenden Periode. Ist