Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

200 
Prof. Schleicher. 
Diese Zwischensylbe stellte DobroAvsky und nach ihm viele 
ganz auf gleiche Linie mit den anderen gegen den Nominativ Sing, 
verlängert erscheinenden Casusformen. So sagt er in den institutt. 
pars. II, cap. I, §.4, pg. 465: casus formantur 2. augmenta 
quaedam inserendo. Assumunt autem Masculina ob, fß. Neutra 
ch, at, cc. Feminina cp. 
Bopp in der vergl. Gramm, erklärt sie für Gunasteigerung von 
y; synov aus dem vorauszusetzenden syny (y— skrt u), ognev-i 
aus OGNJY u. s. w., er nimmt Stämme auf y (u) an, aus denen sich 
dann leicht jener Zwischenlaut entwickelt. Dieselbe Ansicht hat im 
Wesentlichen Miklosieh, der jene Sylbe aus der Steigerung von 
v 
'k hervorgehen lässt s. o. ebenso Safarik staroc. mluvn. § 31: 
„koncovka ov, ev (im Gen. Plur.): bohöv, otcev, vlastne a puvodne 
jen jistym slovüm, majfcim ji jiz ve kmenu ve forme u, pristojnä a 
ve vsech pädech uzivanä.” 
Dieser scharfsinnigen und die vorliegende Spracherscheinung 
in so genaue Parallele zu den verwandten Sprachen stellenden Erklä 
rung gegenüber drängen sich mir doch folgende Bedenken auf. 
Es ist unerhört in der Geschichte der Sprachen, dass eine so 
verschwindend kleine Anzahl, wie die der substantivischen u-Stämme 
im Slawischen, für eine ungeheure Masse, wie die der a-Stämme, die 
Analogie abgebe, dagegen steht der entgegengesetzte Vorgang in 
vollem Einklänge mit der sprachgesehichtlichen Erfahrung. Als echte 
unzweifelhafte Beispiele sind mir nur wenige bekannt, etwa np r k\"'k 
lit. virszus; mc^Ti lit. medüs HU; ockATi goth. asilus; ctj.ih’K lit. 
sunus, goth. sunus, Tp^rk lit. türgus; Tp'kN'k goth. thaurnus, 
kann gegen lit. namas (für damas) äo/zog ved. wegen des 
schwankenden domus nicht als u-Stamm gerechnet werden; solcher 
zweifelhafter gibt es noch einige. Bei Adjectiven tritt aber -ob-, -ck- 
nie ein, Avarum, Averden wir später sehen. Für die weichen wie 
KOynkUk üt. küpczius u. a. ist aber trotz des litauischen kein 
ursprünglicher u-Stamm anzunehmen, da sie den Stämmen auf 
skr. -ja, lat. -iu, griech. -to entsprechen und auch im Litauischen 
nur im Sing, und Dual unursprünglicherweise nach der u-Declination 
gehen, im Plural aber die Declination der a-Stämme beibehalten 
haben. Mag man auch noch mehr substantivische u-Stämme auf 
treiben, so Avird ihre Anzahl immer eine so kleine sein, dass es un 
denkbar erscheint, Avie diese Avenigen Formen die grosse Masse mit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.