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lieber die possessiven Adjeetiva auf ov-h (uv), ova, ovo im Slavisehen. 269
Genitiven, als auch beim Adjectiv ble.s u geschrieben. So führt Herr Joseph
Jirecek aus dem böhmischen Million an: (Gen.) mnoho Ivu — tetrevu (17),
z tech mlddencu (23), mest a hradu (27); (Adj.) rok kalifu. (14), zdkon Mal lo
metu (37), les krdlu (29). Denselben Vorfall sehen wir im Neuhauser Grund
buche, wo ebenfalls neben uov nur u in den Genitiven und Adjectiven ge
schrieben wird, und es oft schwer zu entscheiden zu sein scheint, ob der
Schreiber die Form als Genitiv oder als Adjectiv hingestellt hat. Wenn wir
z. B. S. 322 in der Aufschrift lesen: Duom Kodrabu, und gleich daneben
Vdclav Kodraba prodal, so könnten wir Kodrabu ohneweiters für das Adjectiv
erklären; jedoch ist dies hier nicht der Fall, denn die Schreiber bedienen
sich in der Aufschrift ausschliesslich der Genitive, und zwar in der Regel
der Genitive Sing. — wie z. B. beim Manne S. 472 Duom Fencle sladovnlka,
S. 456 Sladovna Tomse sladovnlka — beim Weibe S. 453 Duom Faitove klo-
boucmkove, Duom Bdrtove soukenikove, — doch in vielen Fällen gebrauchen
sie den Complexiv-Ausdruck, wie z. B. S. 383 Duom Praidkov, obgleich das
Haus der Praz&k gehörte: Kdca Prazdkovd pvodala; ebenso S. 394 Duom
Muükatluv, wo damit nicht das Haus des Muskatl, sondern der Muskatlovä
bezeichnet wird: Katefina Muskatlovä prodala. Aus solchen Fällen sieht
man, dass der Schreiber auch da, wo wir an das Adjectiv denken könnten,
den complexiven Genitiv gebrauchte. Zu diesem complexiven Genitiv tritt
dann zuweilen der appositive Genitiv im Singular hinzu, wie z. B. S. 436
Duom Pet.ru sladovnika. Da die Schreiber oft um die Zunamen sich nicht
kümmern und sodann auch bei den Taufnamen den Complexiv-Ausdruck ge
brauchen, so kommen auch vereinzelte Fälle vor, wo sie gleichsam nach
träglich den Zunamen entweder im Genitiv Sing, oder in dem complexiven
Genitiv hinzufügen, wie z. B. S. 401 Duom Konralu Martalousa neben (S. 328)
Duom Konratu Matalousu (statt Martalousu). In diesen drei letzten Beispielen
könnten wir die Formen auf u als Adjeetiva auffassen, wenn nur die übrigen
zahlreichen Beispiele des Grundbuches, die auf den complexiven Genitiv hin-
weisen, es zuliessen. Jedoch sieht man aus diesen Beispielen, wie der Genitiv
Plur. im Böhmischen leicht als Adjectiv gefühlt und declinirt werden konnte.
— In Betreff der Genitive auf ova will ich hier noch auf 4 Fälle hinweisen.
S. 383 kommt der Nominativ Wolfjang Dynzaien (aby jest pfijal Dinzayzn),
und S. 395 der Accusativ na Dynzaizna vor. Auf S. 383 steht nun in der
Aufschrift: Duom Wolfganya Dynzaiznova bedndfe (Genitiv auf a und ova),
und S. 395 der complexive Genitiv: Duom Dynzaiznu. Der Name Pavel
Plocar kommt oft vor, daneben auch der complexive Ausdruck Pavel Plocaru,
ohne dass der Name adjectivisch declinirt wird (Plocarovi). Auf S. 399 steht
Duom Pavlu Plocarova, wo neben dem complexiven Genitiv der Genitiv auf
ova steht. Ebenso kommt S. 4 — vedle Iianzala . . . a druhe strany Miskova
Oihiiemauicke — S. 8 vedle Fencle mlynäfe a s druhe strany Eyzenczyeha-
rova — der Genitiv auf ova vor. Die Schreiber fühlen den Genitiv auf u
und ova in den Personennamen, und deshalb lassen sie u (d) und ova
stehen, wenn sie an den substantivischen Gebrauch denken. Da sich zu dem
adjectivischen Gebrauche dieser Genitive in der Schriftsprache die Form auf
ovo gesellte, so war diese neutrale Form auch den Schreibern hier bekannt,
jedoch wissen sie mit ihr nicht umzugehen; denn sowie sie ova noch als