Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 83. Band, (Jahrgang 1876)

Perioden in Herbart’s philosophischem Geistesgang. 
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,seltenen und merkwürdigen Frau' (IT. R. S. 2), mit Fichte, 
wurde auch Herbart an diesen persönlich herangezogen und 
sowohl in jene Gesellschaft als an diesen Mittagstisch auf 
genommen. 
Die Mitglieder der ersteren, deren Genosse Herbart durch 
die ganze Zeit seines Aufenthalts in Jena blieb, waren durch- 
gehends Fichte’s Schüler. Dass sich unter denselben bedeutende 
Männer befanden, geht aus der Aufzählung ihrer Namen bei 
Hartenstein (Kl. Sehr. I. S. XIX) hervor, wo neben den Jugend 
freunden Herbart’s Johannes Smidt (geb. zu Bremen 5. Nov. 
1773, gest. als Oberbürgermeister das. 7. Mai 1857), Rist, Böhlen 
dorf, Muhrbeck, dem Tassoübersetzer Gries u. A., auch der Phi 
losoph Erich von Berger (geb. 1772 zu Faaborg auf Fünen, gest. 
1835 als Prof, zu Kiel) und H. Steffens genannt werden. Ton 
und Geist der Zusammenkünfte geht am klarsten aus dem Inhalt 
der in denselben gehaltenen Vorträge hervor, von deren einem 
(aus Herbart’s Feder) sich wenigstens ein Bruchstück erhalten 
hat und von dem Herausgeber Hartenstein sowohl in die Samm 
lung der Kleinen Schriften (I. S. XX—XXIII), als in die 
Sämmtlichen Werke (XII. S. 4—7) aufgenommen worden ist. 
Derselbe betrifft eine von (dem nachmaligen dänischen Conferenz- 
rath zu Schleswig) Rist eingesandten Aufsatz ,über moralische 
und ästhetische Ideale' und wird von dem Herausgeber 
(a. a. 0. S. 4) in das Jahr 1794 gesetzt. Diese Datirung kann 
aus zwei Gründen unmöglich die richtige sein. Erstens führt 
der im Nachlass vorhandene, bisher ungedruckte Aufsatz von 
Rist, der obige Uebersclirift trägt, ausdrücklich das Datum: 
Mai 1796. Zweitens wird dieses Datum nicht nur durch einen 
Brief Herbart’s an Smidt vom 30. Juli 1796 (H. R. S. 32) 
bestätigt, in welchem er diesem meldet, Rist habe einen Auf 
satz geschickt, sondern in einem Schreiben an Rist selbst vom 
Sept. 1796 übersendet Herbart diesem einen Auszug aus dem 
von ihm über dessen Aufsatz gehaltenen Vortrag (a. a. O. 
S. 36). Mit demselben Schreiben aber sandte Herbart seinem 
Freunde zugleich das ,kleine Blatt über Schelling', das der 
Herausgeber kurz nach dem Erscheinen der Kleinen Schriften 
aus der Hand dos Empfängers erhalten, und mit der Ueber- 
schrift: ,Spinoza und Schelling. Eine Skizze' und der richtigen 
Zeitangabe seiner Entstehung(1796) versehen, in den Sämmtlichen
	        
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