Perioden in Herbart’s philosophischem Geistesgang.
185
,seltenen und merkwürdigen Frau' (IT. R. S. 2), mit Fichte,
wurde auch Herbart an diesen persönlich herangezogen und
sowohl in jene Gesellschaft als an diesen Mittagstisch auf
genommen.
Die Mitglieder der ersteren, deren Genosse Herbart durch
die ganze Zeit seines Aufenthalts in Jena blieb, waren durch-
gehends Fichte’s Schüler. Dass sich unter denselben bedeutende
Männer befanden, geht aus der Aufzählung ihrer Namen bei
Hartenstein (Kl. Sehr. I. S. XIX) hervor, wo neben den Jugend
freunden Herbart’s Johannes Smidt (geb. zu Bremen 5. Nov.
1773, gest. als Oberbürgermeister das. 7. Mai 1857), Rist, Böhlen
dorf, Muhrbeck, dem Tassoübersetzer Gries u. A., auch der Phi
losoph Erich von Berger (geb. 1772 zu Faaborg auf Fünen, gest.
1835 als Prof, zu Kiel) und H. Steffens genannt werden. Ton
und Geist der Zusammenkünfte geht am klarsten aus dem Inhalt
der in denselben gehaltenen Vorträge hervor, von deren einem
(aus Herbart’s Feder) sich wenigstens ein Bruchstück erhalten
hat und von dem Herausgeber Hartenstein sowohl in die Samm
lung der Kleinen Schriften (I. S. XX—XXIII), als in die
Sämmtlichen Werke (XII. S. 4—7) aufgenommen worden ist.
Derselbe betrifft eine von (dem nachmaligen dänischen Conferenz-
rath zu Schleswig) Rist eingesandten Aufsatz ,über moralische
und ästhetische Ideale' und wird von dem Herausgeber
(a. a. 0. S. 4) in das Jahr 1794 gesetzt. Diese Datirung kann
aus zwei Gründen unmöglich die richtige sein. Erstens führt
der im Nachlass vorhandene, bisher ungedruckte Aufsatz von
Rist, der obige Uebersclirift trägt, ausdrücklich das Datum:
Mai 1796. Zweitens wird dieses Datum nicht nur durch einen
Brief Herbart’s an Smidt vom 30. Juli 1796 (H. R. S. 32)
bestätigt, in welchem er diesem meldet, Rist habe einen Auf
satz geschickt, sondern in einem Schreiben an Rist selbst vom
Sept. 1796 übersendet Herbart diesem einen Auszug aus dem
von ihm über dessen Aufsatz gehaltenen Vortrag (a. a. O.
S. 36). Mit demselben Schreiben aber sandte Herbart seinem
Freunde zugleich das ,kleine Blatt über Schelling', das der
Herausgeber kurz nach dem Erscheinen der Kleinen Schriften
aus der Hand dos Empfängers erhalten, und mit der Ueber-
schrift: ,Spinoza und Schelling. Eine Skizze' und der richtigen
Zeitangabe seiner Entstehung(1796) versehen, in den Sämmtlichen