Alcrünstudien.
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Unter dieser Nummer finden wir Y auch in dem Handschriften
katalog, welchen der Ensdorfer Benedictiner Anselm Desing
im vorigen Jahrhunderte anlegte. 1 Wollen wir Y weiter zurück
verfolgen, so entgeht uns allerdings das eine Merkmal, an dem
die Mehrzahl der älteren Manuscripte des Salzburger Dom-
capitels erkenntlich ist, nämlich der Einband des 15. Jahr
hunderts (S. 486), indem Y in Wien einen neuen Einband
erhielt. Aber Y trägt andere Kennzeichen, dass er im J. 1433
dieser Bibliothek angehörte. Als nämlich damals die Bibliothek
neu geordnet und die Codices beschrieben und signirt wurden,
wurden ziemlich ausführliche Inhaltsangaben verfasst und von
ein und derselben Hand einerseits in einen Katalog und an
dererseits in die Handschriften, wo möglich auf deren erste
Seite, sonst auf die Vorsetzblätter eingetragen. 2 In Y lautet
diese Notiz: hic sunt rescripti libri in hoc volumine contenti:
primo epistole quedam Albini; secundo orthogravia brevis;
angegeben: so Froben 2, 562, wo aber der Zusatz: nbi subiunctae ha-
bentur epistolae Alcuini LIII ad Arnonem zu berichtigen ist. — Gele
gentlich der Ablieferung der von Salzburg nach Wien gekommenen
Handschriften an die Hofbibliothek wurde ein Verzeichniss (jetzt, in den
Currentacten des Haus-, Hof- und Staatsarchivs) aufgesetzt. Die einzel
nen Handschriften sind da aber so oberflächlich bezeichnet, dass es nicht
möglich ist, sie mit Sicherheit wiederzuerkennen. Unter Nr. 355 kommen
wohl Albini epistolae in 4° vor, aber damit kann weder Y noch Z ge
meint sein.
1 Pertz, Archiv 3, 101. — Das Original jetzt in München Cod. bav. cat.
16. Mittheilungen aus demselben verdanke ich der Güte von Rockinger.—
Ich kenne noch zwei Kataloge derselben Bibliothek von 1587 und
von circa 1700 in dem Archiv der Landesregierung zu Salzburg, über
gehe aber ihre Angaben als minder werthvoll für die Geschichte der
hier zu besprechenden Codices.
2 In der Einleitung zu diesem Katalog, jetzt im Germanischen Museum in
Nürnberg, Cod. 8743 (s. Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit, 1858,
Sp. 202, und 1872, Sp. 12) heisst es: Sub . . . D. Johanne archiepiscopo
Salczburgensi (Johann II. Reysperger 1429—1441) . . . qui, cum adhuc
esset maioris ecclesie prepositus, librariam ... de novo construxit et
maiorem partem librorum illigari fecit ac ornavit, venerabiles domini N
et N maioris ecclesie Salczburgensis canonici, cooperante ipsis V. V. D.
Johanne Holveld arcium magistro, recollegerunt reformaverunt ordina-
verunt intitulaverunt et registraverunt volumina librarie capit.uli ecclesie
s. Rudperti etc. — Y ist hier als Cod. 160 verzeichnet.
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