Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 79. Band, (Jahrgang 1875)

Beiträge zur Kritik und Erklärung griechischer Schriftsteller. 
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theilern nahezu einmüthig als sulclie anerkannt worden. Nauck 
selbst bat sie in den Text seiner Fragment-Sammlung- gesetzt, 
während er sich über seinen Versuch, auch den Anfang des Ver 
ses wiederherzustellen, niemals mit gleicher Zuversicht geäussert 
hat. ,Merito y.a/.öv suspicionem movit, quamquam probabilem 
medelam allatam non vidimus: sententiae conveniet koXa&'j xövwv 
osü, schrieb er in jener Abhandlung (1855), ,fortasse xovwv scri- 
bendund in der adnotatio critica dieses Sammelwerkes (1856) 
und (mit einer durch die zahlreichen Misserfolge Anderer nur 
massig gesteigerten Zuversicht) ,wie ich glaube, schrieb der 
Dichter: toXXöv x6v<ov . . . in der obgenannten Akademie- 
Schrift (1871). Um so viel richtiger hat (meines Bedünkens) 
Nauck selbst über den Werth seiner Muthmassung geurtheilt als 
der Feuerkopf Cobet, der diese Conjectur und jene Emendation 
auf völlig gleiche Stufe stellt und nicht übel Lust hat, seinen 
bedächtigeren Vorgänger der Zaghaftigkeit zu zeihen: ,Recte 
et acute omnia .... Nunc omnia pristino nitore splendent .. . rßv 
xov<uv non est ausus recipere quamquam certum est et mani 
festum'. Ich vermag weder in jenes Lob einzustimmen, noch 
in diesen Tadel. Denn einmal, weder Nauck’s Annahme, xovwv 
sei durch den Einfluss des nachfolgenden xaXöv in xaXöv ver 
wandelt worden, noch Cobet’s Voraussetzung einer unrichtig aus 
gefüllten Lücke scheint so annehmbar, dass man es aufgeben 
müsste, nach einem gelinderen Heilmittel zu suchen. Zweitens 
und hauptsächlich aber: ich kann nicht finden, dass diese Her 
stellung auch nur dem durch den Zusammenhang geforderten 
Gedanken ein volles Genüge thue. Kein Zweifel, — so gut 
Euripides schrieb (Frg. 147): 
euxXeiav eXaßov oüx aveu icoXXöv xovuv 
oder (Frg. 238): auv p.upiWt ia y.txAx yiyvetai icovoic, — ebenso 
wohl hätte auch sein älterer Kunstgenüsse das schreiben 
können, was ihm Nauck zweifelnd und Cobet zuversichtlich in 
den Mund legt: 
%oXXwv xövcov Sei "<o y.aXov n p,ü)p,evip. 
Allein er hätte diesem Vers sicherlich nicht als sein augen 
scheinliches, weil durch die Adversativpartikel oe mit ihm ver 
bundenes, Gegenstück jenen anderen beigesellt: 
[j.'.-/.pou S’ iy&voq ob jJ-iy’ ep'/emi y.Aeog.
	        
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