Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 78. Band, (Jahrgang 1874)

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Hartei. 
Die Möglichkeit der Entstehung der contrahirten Form avr, aus 
obkr, ist unbestreitbar und die Contraction hat sich auf verbalem 
Gebiet auch wirklich vollzogen in äWro T 95 (y.'A yap Bf, vu tote 
Ze'uc aaaxo) und X 61 (cbe p.e Saipovoq oröa); 0 237 tyjo’ äkrj acac 
kann entweder ~ijB’ aot-r/j aäcrac mit Synizese und zwei langen a 
wie v. 68, oder mit zwei kurzen a, wie in dem Vers des unbe 
kannten Dichters und wie Y 332 in 0swv Bjareuvra (so Nauck) 
gelesen werden. Wäre 0 237 die Lesung ääsac sichei - , so würden 
wir ohne weitei’s der Berücksichtigung eines Einwandes ent 
hoben, den man gegen unsere Erklärung des langen a in atov aecra 
aaoa|rry geltend machen wii'd, nämlich dass in der Länge dieser 
Fonnen das Augment zu ei’kennen sei. So sieht Kühner AG. 
498, 2 das a in aiov an. Und in der That scheint dieser Ein 
wand sehr berechtigt, wenn man erwägt, dass die Länge nur 
in Indicativformen des Prätei'itums auftritt, nicht in aiei? ccouaa, 
dicv-sc, darai. Aber einmal waren diese Formen bis auf das 
singuläre ctdrai bei solcher Messung für den Hexameter un 
tauglich. Dann erscheint ja die Länge des anlautenden a des 
Stammes in axaxov dreimal. Vor allem aber hätten wir vjiov 
(vergl. sxrj'.ae Herod. IX 93), ! t\vza. f ( a<jd|j.Y)v zu erwarten. Auf 
aXco aXio, welche, wie Buttmann II 109 aus dem Circumflex 
richtig ei-kannte, auf Conti-action beruhen und auf *e-aX-T0 oder 
*<x-dX-to (urspr. *d-o-aX-xo) zurückgehen, kann man sich nicht 
berufen (vergl. Curtius Vei’bum I 131). Das wäre aber die 
einzige Stütze für die Annahme, dass in unsern Fonnen die 
Verlängerang des a aus dem nach aeolischer oder dorischer 
Weise (Ahrens Aeol. 84, Dor. 299) gebildeten Temporalaugment 
sich erkläre. 
Fast unangetastet erscheint uns in der Ueberlieferung der 
kurze O-Laut in jenen Fällen, wo er durch die Berührung mit 
Digamma eine Länge darstellt. Freilich hätte hier ein für oF 
geschriebenes und gesprochenes ou gebräuchliche Wörter in ganz 
ungewöhnlicher und unverständlicher Form erscheinen lassen. 
Nur in einer Verbalform sitzt ou fest, in dix-oüpa-c (eXuv yäp lyv. 
yepa?, aüxo<; dxoupa? A 356 und oft) — aTOupai? hat Pindar Pytli. 
IV 149, i'.TOupdp.svoc lies. Sc. 173 -— und scheint mehr als eine 
vorübergehende prosodische Affection des kurzen O-Lautes an 
zudeuten. Dass das ou, wenn es ein lebendiger, aus cF her 
vorgegangener Laut nicht war, für oF geschrieben wurde und
	        
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