Homerische Studien.
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ohne Bedenken ist. Wir hätten aber dann für die andern
dvfcaxo arjaav ädr,xop zu erwarten (vergl. ßeßtvjy.c, dveifcw). Aber gar
wohl kann das erste a erhaltend auf das zweite gewirkt haben,
wie ja in nicht seltenen Fällen ein vorausgehendes a sich
nachfolgenden Vocal assimilirte: SeSdacOa: — oeoä-s-crQai, öpdaaöai,
öpäaaOe, opaa;, ©advxaxcx; für ^ipaevxaxoc (<pas r .vöxaxo?), <paavOr] für
(pasvOrj, -/odacy.ov für yosceaxov, wpcid«; neben vvjTrtevj. Wenn die
Kraft des A-Lautes auf den E-Laut eine so wirksame ist,
um diesen sich vollständig anzugleichen, scheint die Annahme
nicht zu kühn, dass er in dduaxo u. s. w. genug Kraft besass,
nachbarliches a in seiner Qualität zu conserviren. Jedenfalls
wird man die Quantität des Anlauts als unabhängig von dem
Nachbarvocal betrachten und dann in ähnlicher Weise sein
Schwanken wie in ä'iov erklären dürfen. Dass aber hinter dem
ersten a ein Digamma stand, beweist seine Diphthongisirung
zu au in der Ueberlieferung zweier Pindarischer Verse, Pyth.
II 28; dkkd viv üßpic sic dudxav ü-spdoavov wpaev, und III 24:
It/jz xoiauxav p.eydkav dudxav, in denen das Metrum die durch die
handschriftliche Ueberlieferung dudxav (für aüdxav) angedeutete
Kürze des Diphthongs verlangt; Mommsen schrieb aFdxav. aüdxr;
mit langer ersten ist eine sehr ansprechende Conjectur Schnei-
dewin’s in einem Verse des Archilochus: f ( ßkazov, y.ai tcü xiv’ aKXov
aüaxY) y.iy/jcraxo fr. 73 (B) -für das bei Clemens Alex. Strom.
VI 739 fehlerhaft überlieferte po’ d'xv). Das Fragment eines
unbekannten Dichters bei Gaisford Etym. M. p. 1422 E lautet:
dy.opsaxov ab dxav (vergl. Schneidewin Phil. III 381). Eine wei
tere Spur des Digamma hat Ahrens (Dor. 55) in zwei Glos
sen des Hesychius ayaxdcOai == ßkaccxscöa 1 ., aydxY)gai = ßsßkap.tj.a 1 .
entdeckt. Endlich ist uns die Glosse aäßaxot ddaxot erhalten.
Dass aber das Digamma dieses Stammes in Homerischer Zeit
noch nicht erloschen, sondern ein noch durchaus lebendiger
Laut war, diesen Nachweis verdanken wir A. Nauck (Melanges
Greco-Romains III 230), der, indem er die Möglichkeit der
anapästischen Lesung des Nomens dxv) an 21 Stellen nachwies,
mit Recht auf den Gebrauch der Form adxr; d. i. aFdxr,, die
überdies auch Meineke (Philol. XIX 199. 240) bei Aeschylos
(Ag. 730, Suppl. 110) einführte, zurückschloss. Nur dass er die
widerspenstigen Stellen (T 88 ayptov d'xvjv, T 100, Z 356, Q 28
’AkeijdvSpou svsy.’ d'xrjc) als unhomerisch verwirft, ist bedenklich.