Kant und die positive Philosophie.
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Gattung in ihrem geschichtlichen Entwicklungsgänge der Ab
sicht und dem Willen der vernünftigen Natur gemäss zu
lösende Problem.
Scheinbar, aber auch nur dem Anscheine nach, ist dieses
Ziel beschränkter als der ,Positivismus' am Ende der Welt
geschichte. Dieser umfasst nicht nur den vollkommensten
politischen, sondern auch den eben solchen religiösen, ästheti
schen, moralischen und intellectuellen Zustand der Mensch
heit, eine ,positive' Kirche, Kunst, Sitte und Wissenschaft.
Der Ausführung desselben ist das zweite Hauptwerk Comte’s,
die ,politique positive' gewidmet, nach dessen Anleitung in
Frankreich, England und in den Vereinigten Staaten prak
tische Gründungsversuche einer positiven Gesellschaft, Kirche
und Schule mit massigem Erfolge gewagt worden sind. Genau
genommen umfasst Kant’s ,höchste Absicht der Natur', näm
lich ,die Entwicklung aller ihrer Anlagen in der Menschheit'
alle jene Aufgaben; die ,bürgerliche Gesellschaft', der Staat
imd das Staaten verhältniss ist nicht selbst jener Zweck,
sondern nur das Mittel dazu und nur aus diesem Grunde
(nicht um seiner selbst willen) ,Absicht' der Natur.
An der Herstellung dieses ,Mittels', wie an jener des
,positiven' Zustandes arbeiten nun, das ist beider Lehre, ohne,
ja gegen ihren Willen sogar die entschiedensten Gegner des
friedlichen Zusammenlebens der Menschen und Staaten auf
der einen, des ,positiven' Zustandes der Menschheit auf der
andern Seite mit. Es ist die ironische Dialektik der Welt
geschichte, dass die Natur gerade mit Hilfe derjenigen ihre
Zwecke durchsetze, welche dieselben vereiteln wollen, und dass'
der theologische Zustand der Menschheit den metaphysischen
und dieser beider gemeinsamen Feind und Erben, den positi
ven aus sich gebäre. ,Das Mittel, dessen die Natur sich bedient,
die Entwicklung aller ihrer Anlagen zu Stande zu bringen,
ist der Antagonismus derselben in der Gesellschaft, sofern
dieser doch am Ende die Ursache einer gesetzmässigen Ord
nung der Dinge wird' (a. a. 0. S. 297). Kant versteht dar
unter die ,ungesellige gesellige' Natur der Menschen d. i. den
Hang derselben in Gesellschaft zu treten, der doch mit einem
durchgängigen Widerstreit, welcher diese Gesellschaft beständig
zu trennen droht, verbunden ist. Dieser nur sei es, welcher