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Scherer.
beweisen, dass Heinrich von Veldelce selbst die Sammlung
veranstaltet hat. Man muss dann wohl annehmen, dass er selbst
im zweiten Liede die Strophen weg'liess, welche A vor BC
voraus hat. Mir scheint das Gedicht in der kürzeren Fassung
zu gewinnen.
Auch von seinen frühesten Liedern dürfte er in der Samm
lung manche unterdrückt haben. Die rasche Entwicklung des
Verhältnisses fällt auf, man würde schon von selbst vermuthen,
dass uns einige Gedichte fehlen, welche sich in die Gruppe
I (II) einreihen müssten. MF. 67, 33 und 68, 6, beide in A er
halten, gehören wirklich dahin.
§. 10.
Chronologie.
,Ein Heinrich von Stevening und Rietenburg war Burg
graf von Regensburg von 1161 an; sein Sohn Friedrich von
1176 bis um 1181; von da an Friedrichs Bruder Heinrich, der
1184 starb/ (MF. S. 232.)
Dass an dem Hofe des älteren Heinrich (1161 bis c. 1175)
und über seine Zeit hinaus der Anonymus, Verfasser des zweiten
Spervogeltones, gedichtet habe, ergab sich mit Wahrscheinlich
keit Deutsche Studien 1, 293 f.
War dieser Heinrich der ,Burggraf von Regensburg' unserer
Minnesingerhandschriften? Mit andern Worten: verhalten sich
die beiden Dichter, der vierte und fünfte des MF., der ältere
,Burggraf von Regensburg' und der jüngere,Burggraf von Rieten
burg'— verhalten sie sich als Vater und Sohn zu einander oder
haben wir einen älteren und einen jüngeren Bruder vor uns?
Ich vermuthe das letztere. Zwischen Vater und Sohn wäre
der Abstand der Technik, Manier, Gesinnung nicht gross genug.
Der ältere Heinrich (1161—1175) gehörte zur Generation des
Anonymus Spervogel, er musste in seiner Weise dichten, wenn
er dichtete. Die Verwendung der Waisenform steht beim Ano
nymus nach 1175 noch auf derselben Stufe wie 1154—1160 in
dem Liedchen Wcer diu weit alliu min. Beim ,Burggrafen von
Regensburg' dagegen ist diese Form mit allem was daran hängt,
mit Verlängerung und Verkürzung, voll ausgebildet; und doch
müssten seine Lieder keineswegs etwa gegen 1175, wo der