Zur Geschichte der Au fange griechischer Kunst.
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wurde, mochte ihn nun der Britte auf seinen nackten Leib
tättowiren, 1 mochte man ihn ein wehen oder flechten, mochte
man ihn überall, und das geschah im Norden nachweislich so
gut wie in Griechenland, auf Thongefässen, wenn auch hier
durch Einritzen, da durch Aufmalen anbringen, mochte man
ihn in Holz schnitzen oder ihn in Bronze oder andern Metallen
darstellen. Es ist nur Zufall, dass wir dergleichen Metall
arbeiten aus Griechenland bis jetzt nicht kannten; ein Gold
streifen mit der Ornamentik der Vasen ist jetzt bereits unter
dem gleich zu besprechenden Hirschfeld’sclien Funde (Aunali
dell’ inst. 1872, S. 155, n. 3). Ob aber wirklich das Material
zur Bronzearbeit, ob Kupfer und Zinn, im Norden gar nicht
oder nur unerreichbar vorkam, darf man doch wohl nur einfach
als Frage hinstellen; war doch vielmehr umgekehrt theilweise
hierfür der Süden auf den Norden angewiesen. Freilich, das
weiss ich, ist viel über diesen Punkt für und wider verhandelt. 2
Auf die längere Expectoration Lindenschmits (auf S. 38)
über das ihn Befremdende in der Annahme einer von etrus
kischer Importation unabhängigen, grossen Geschicklichkeit der
nordeuropäischen Völker in der Metallarbeit in den Zeiten vor
ihrer Romanisirung und Ghristianisirung, kann ich nur so weit
eingehen, als ich sehr wohl zu sehen bekenne, dass wer ein
mal das eine oben Genannte annimmt, allerdings auch bei aller
Beschränktheit des Zierformensystems sogar hohe Meisterschaft
in Herstellung getriebener Bronzearbeit denselben Völkern zu
erkennen und von der vollendeten Technik vieler Stücke einen
Rückschritt in der Zeit der Romanisirung und Christianisirung
zugeben muss. Eine Culturform wurde durch die andere, zwar
höhere, abgelöst; dabei ist irgendwo häufig ein Verlust, nur im
Ganzen nicht. Das Morlakenweib wird gewiss nicht mehr so
bewundernswürdige Webereien liefern, wie heutzutage, wenn cs
einmal gelingt, den letzten Bergwinkel Dalmatiens zu civili-
siren. Solche durch die Civilisation verloren gehende Vorzüge
1 Herodian III, 14, 7.
2 Entscheidende Gründe gegen die Möglichkeit der Verarbeitung von
Bronze im Norden Europas haben sich nicht ergeben. S. Cohausen im
Archiv für Anthropologie I, S. 321 ff., der, wie wiederholt schon Andere,
es betont, dass bei der Untersuchung nicht das Material, sondern die
,Form und die im Ornament potenzirte Form* uns leiten müsse.