Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 72. Band, (Jahrgang 1872)

Wahl und Thronbesteigung Adrian’s VI. 
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seine Würde eines Grpssinquiaitors von Spanien dem General 
der Prediger-Mönche, dem Erzbischof von Santiago, dem Bischof 
von Cordoba oder dem von Lugo zu übergeben. Wiederholt 
dringt er darauf, Karl möge nach Spanien so rasch als möglich 
kommen, sonst sei Alles verloren. 1 Toledo sei endlich gefallen, 
namentlich durch den Erzbischof von Bari, welcher 20 Stunden 
lang im Harnisch in den Strassen kämpfte. Das zweite Schrei 
ben benachrichtigte den Kaiser von der Gefahr eines Einbruchs 
der Franzosen in Spanien. Er selbst habe seit dem 9. Februar 
seine Stelle als Gpbernador niedergelegt. 
Aber noch immer kamen die drei Legaten nicht. Adrian 
entschloss sich daher, an das Cardinaiscollegium und an andere 
Personen in Rom zu schreiben, und die Briefe, weil sie durch 
Frankreich nicht sicher gingen, auch in einem Duplicate durch 
den Kaiser an den Nuntius in Brüssel zu senden. 2 Der Fe 
bruar verging und als Anfang März die Legaten noch nicht 
kamen — wie es scheint, um indirect den Papst zur Abreise 
zu zwingen —, so liess er durch den Abgesandten, der das 
Notariatsinstrument über seine Wahlannahme nach Rom brachte, 
wissen, dass, wenn die Legaten bis zu des Letzteren Ankunft 
nicht sich bereits von Genua auf den Weg nach Spanien ge 
macht, sic es nicht mehr tlmn sollten. 3 Auch Karl V., welcher 
zwar dem Don Manuel nicht gestattete, Rom zu verlassen, aber 
nach Lopez de Mendoza den vertrautesten seiner Staatsmänner, 
den Herrn von la Chaux, an den Papst sandte, endlich selbst 
sich nach Spanien aufmachte, rieth ihm, seine Abreise möglichst 
zu beschleunigen. Es handelte sich zu diesem Ende um Bil 
dung dessen, was man die Famiglia des Papstes nannte, den 
Hausstaat, um Einberufung der päpstlichen, so wie der spani 
schen Galeeren, den Papst zur See nach dem Kirchenstaat zu 
bringen, da K. Karl durchaus abrieth, den Landweg durch 
Frankreich einzuschlagen. 
1 Todo lo destos reynos serd perdido. 
2 Gachard p. 42. 26. Febr. 
3 Nach einem Schreiben Clerks an Wolsey vom 24. März war der päpst 
liche Courier am 17. März in Rom angekommen. Adrian wünschte durch 
eine Flotte abgeholt zu werden, die ihn vor den Türken schütze. Brew.
	        
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