Wahl und Thronbesteigung Adrian’s VI.
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seine Würde eines Grpssinquiaitors von Spanien dem General
der Prediger-Mönche, dem Erzbischof von Santiago, dem Bischof
von Cordoba oder dem von Lugo zu übergeben. Wiederholt
dringt er darauf, Karl möge nach Spanien so rasch als möglich
kommen, sonst sei Alles verloren. 1 Toledo sei endlich gefallen,
namentlich durch den Erzbischof von Bari, welcher 20 Stunden
lang im Harnisch in den Strassen kämpfte. Das zweite Schrei
ben benachrichtigte den Kaiser von der Gefahr eines Einbruchs
der Franzosen in Spanien. Er selbst habe seit dem 9. Februar
seine Stelle als Gpbernador niedergelegt.
Aber noch immer kamen die drei Legaten nicht. Adrian
entschloss sich daher, an das Cardinaiscollegium und an andere
Personen in Rom zu schreiben, und die Briefe, weil sie durch
Frankreich nicht sicher gingen, auch in einem Duplicate durch
den Kaiser an den Nuntius in Brüssel zu senden. 2 Der Fe
bruar verging und als Anfang März die Legaten noch nicht
kamen — wie es scheint, um indirect den Papst zur Abreise
zu zwingen —, so liess er durch den Abgesandten, der das
Notariatsinstrument über seine Wahlannahme nach Rom brachte,
wissen, dass, wenn die Legaten bis zu des Letzteren Ankunft
nicht sich bereits von Genua auf den Weg nach Spanien ge
macht, sic es nicht mehr tlmn sollten. 3 Auch Karl V., welcher
zwar dem Don Manuel nicht gestattete, Rom zu verlassen, aber
nach Lopez de Mendoza den vertrautesten seiner Staatsmänner,
den Herrn von la Chaux, an den Papst sandte, endlich selbst
sich nach Spanien aufmachte, rieth ihm, seine Abreise möglichst
zu beschleunigen. Es handelte sich zu diesem Ende um Bil
dung dessen, was man die Famiglia des Papstes nannte, den
Hausstaat, um Einberufung der päpstlichen, so wie der spani
schen Galeeren, den Papst zur See nach dem Kirchenstaat zu
bringen, da K. Karl durchaus abrieth, den Landweg durch
Frankreich einzuschlagen.
1 Todo lo destos reynos serd perdido.
2 Gachard p. 42. 26. Febr.
3 Nach einem Schreiben Clerks an Wolsey vom 24. März war der päpst
liche Courier am 17. März in Rom angekommen. Adrian wünschte durch
eine Flotte abgeholt zu werden, die ihn vor den Türken schütze. Brew.