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K en u er.
wie überhaupt im norischen Hochgebirgslande so durchaus un
römisch, dass man auch den Namen Tutatio auf eine keltische
Wurzel zurückführen muss. Die Aehnlichkeit mit dem lateini
schen Ausdrucke tutatio ist nur eine zufällige. Denn dieser ist im
guten Latein gar nicht gebräuchlich, er erscheint erst bei einem
spätem Schriftsteller, der überdies afrikanisches Latein schrieb ; 1
auch bezeichnet er einen abstracten Begriff, die Beschützung als
Handlung, nicht wie man vermuthen könnte, ein Festungswerk,
nach welchem der Ort etwa so hätte genannt werden können.
Für diesen Begriff bestehen vielmehr durchaus andere Aus
drücke.
Nun befindet sich zu Seckau in Steiermark ein Inschrift
stein, der eine Collectivwidmung an den Mars und mehrere
keltische Gottheiten enthält; diese sind Latobius, Jarmogius
Toutates, Inatimus und Cetius. 2 Toutates ist ohne Zweifel
identisch mit Toutates, dem Hauptgotte der gallischen Kelten,
dessen Lucanus 3 und Lactantius 4 erwähnen, ein finsterer
grässlicher Gott, welchem Menschenopfer dargebracht wurden.
Wie der namenverwandte Tut oder Tehuti oder Toth der
Aegypter 5 war er dem Mercurius sehr ähnlich. Ja Caesar 6
nennt ihn geradezu Mercurius und führt folgende Character-
ziige seines Wesens an: er gelte den Galliern als Erfinder
aller Künste, als Geleitsmann auf Wegen und Strassen, er habe
den grössten Einfluss auf Geldgewinn und Handelsgeschäfte.
Etwas Aehnliches treffen wir bei den Germanen; jener Gott,
den Tacitus 7 als Mercurius bezeichnet, ward gleichfalls mit
Menschenopfern geehrt.
Teutates oder Toutates war also der keltische Schutzgott
der Reisenden und Handelsleute. Wenn sich nun an der vor-
1 Julius Firmicius IV, 7. Er lebte im IV. Jahrh. Vgl. über ihn Bernhardy,
Köm. Literaturgeschichte S. 738.
2 R. Knabl in den Mittheilungen des liistor. Ver. f. Steiermark 1864
S. 122.
3 I. 445.
4 I. 21.
6 Auf diese Analogie hat mich Herr Dr. Ernst R. v. Bergmann aufmerksam
gemacht.
3 de bell. Gail. VI, 17.
7 German, c. 9.