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May r.
1860. Zum Versmaass der ustvaiti und 9penta-mainyü lässt sich
die Bemerkung hinzufügen, dass im elfsilbigen Verse die Cae-
sur immer nach der vierten Silbe fallen müsse. Der Grund,
dass man dieses Gesetz, dem auch der vedische trshtubli unter
worfen ist, nur dass die Caesur in demselben auch ebenso wohl
nach der fünften Silbe fallen kann, nicht auf erstem Anblick
erkannte, liegt wohl darin, dass die gäthäs, welche wohl eine
lange Zeit hindurch mündlich überliefert wurden, zur Zeit ihrer
Redaction ebenso niedergeschrieben wurden, wie man sic da
mals im Einklang mit der lebenden Sprache sang und aus
sprach. Auch die vedischen Texte unterlagen während der Zeit
ihrer mündlichen Ueberlieferung derselben Veränderung, wie
die lebende Sprache; die yikshä und das chandas, mit welchen
sich insbesondere die prati-^äkhyäs befassen, suchen eben die
Gesetze fest zu stellen, nach welchen überzählige Silben be
seitigt, fehlende- ergänzt werden sollen, die ursprüngliche Länge
oder Kürze der Silbe hergestellt werden soll. Eine ausführliche
Arbeit, die auf eigener Forschung beruht, lieferte Kuhn in den
sprachlichen Resultaten aus der vedischen Metrik in den Beitr.
zur vergleichenden Sprachforschung des Arischen, Celtischen
und Slavischon B. III 113 ff. 450 ff und B. IV. 179 ff. Die
Betrachtung geht in dieser Abhandlung vom im Veda Gegebe
nen aus und schliesst zurück auf das was die vorliegende Ge
stalt annahm. Den entgegengesetzten Weg verfolgte Bollenscn
in der Abhandlung ,zur Herstellung des Veda/ (Orient und Oc-
eident B. II, S. 457 ff) worin er untersucht, in welchen Fällen
und nach welchen Gesetzen das ursprünglich Vorliegende modi-
ficirt wurde, um seine uns überlieferte Gestalt zu erlangen.
Vorliegende Arbeit versucht nach Kuhn’s Vorgang einen
Beitrag zur Herstellung des ursprünglichen Textes der gäthäs
zu liefern. Vorgänger auf dem Gebiete der Zendphilologie gibt
es bekanntlich nicht, und so konnte nur, was über die Veden
geliefert wurde, als Ausgangspunkt dienen. Insbesondere sind
die gäthäs ustvaiti, 9pentä-inainyü und vohu khshathra zu Grunde
gelegt und der Versuch gemacht, das hier Gefundene an der
ahunavaiti zu erproben. Wahrscheinlich ist es, dass bei Ver
fassung der ersten gätha die Phonologie der Sprache der nieder
geschriebenen Aussprache näher lag und diese somit als jünger,