Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

Pfizmaier. Der Geisterglaube in dem alten China 
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Der Geisterglaube in dem alten China. 
Von 
Dr. A. Pfizmaier, 
wirkl. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften 
Die vorliegende Abhandlung enthält vorerst eine Reihe 
Aufzeichnungen über altchinesische Götter und Geister, mit 
Ausschluss der einer späteren Zeit angehörenden budhistischen 
Gottheiten. Das Gelieferte gibt Nachricht von diesen auf die 
verschiedenartigsten Ursprünge zurückzuführenden Wesen, deren 
Eigenschaften und Beziehungen zu den Menschen. 
Die Dämonen, von denen zunächst gehandelt wird, sind 
grösstcntheils Geister verstorbener Personen, bisweilen Wesen 
untergeordneter Art, die nach Umständen für den Menschen 
wohlthätig oder verderblich sind. In grosser Ausdehnung wird 
von Geistererscheinungen und der Rückkehr Verstorbener be 
richtet, wobei nicht unerwähnt gelassen wird, dass es, beson 
ders unter den Gelehrten, auch Ungläubige gab, die das Da 
sein der Dämonen läugneten. 
In einem Anhänge werden noch beglaubigte Beispiele von 
Scheintod mitgethcilt. Die bezüglichen Nachrichten sind zum 
Theil historisch, enthalten jedoch Manches, das an sich schwer 
erklärbar und kaum glaublich ist. Andere, namentlich die aus 
dem Seu-schin-ki (die Geschichte des Suchens der Götter), 
einem nur mit Wunderdingen sich befassenden Werke ge 
schöpften, sind von der Art, dass sie, ungeachtet eines gewissen, 
ihnen verliehenen historischen Anstriches, als reine Ausflüsse 
des Geisterglaubens betrachtet werden müssen. 
Von einigem Interesse dürfte es ferner sein, dass das von 
den katholischen Missionären für ,Gott' gebrauchte :jr ^ thien- 
tschii ,der Vorgesetzte des Himmels', ein Ausdruck, den man
	        
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