Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

Pfizmaier. Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 
7 
Die Wanderung eines japanischen Bonzen. 
Von 
Dr. A. Pfizmaier, 
wirkl. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften. 
Die vorliegende Abhandlung bringt eine altjapanische 
Erzählung von einem Bonzen, der, obgleich es sein Wunsch 
ist, der Welt zu entkommen, eine Wanderung antritt, um an 
verschiedenen heiligen Orten zu beten und dadurch die Schuld, 
mit der er sich in einer früheren Welt beladen, zu tilgen. 
Aus den bezüglichen Aufzeichnungen geht hervor, dass die 
Verzichtleistung auf die Welt buchstäblich genommen wurde, 
indem von einem ,die Welt verwerfenden Menschen'', wie im 
Japanischen der Bonze heisst, verlangt wird, dass er an nichts 
in der Welt, selbst nicht an edlen und leblosen Gegenständen 
Gefallen linde. Der genannte Bonze befreundet sich in diesem 
Sinne mit der Welt und kehrt nach einer beschwerlichen 
Wanderung, die er im Herbst beginnt und im Winter beendet, 
nach seinem früheren Wohnsitze zurück. Daselbst stürzt die 
Ringmauer seines Klosters, was zur Folge hat, dass fremd 
artige Gestalten eintreten, und Mädchen in den Räumen umher 
wandeln. Hier schliesst die Erzählung, indem noch bemerkt 
wird, dass er jetzt den Bäumen und Pflanzen mittheilte, wie 
traurig es in der Welt ist. 
Die Erzählung, dem dritten Bande der ,Sammlung der 
aufgelesenen Blätter des Fusang' entnommen, enthält Aufklä- 
1 Jo-sute-bito, ein Mensch, der die Welt verwirft, ein Bonze. Der bei uns 
übliche Ausdruck ,Bonze 4 stammt von dem chinesisch - japanischen 
± Vj bo-zu, der Vorgesetzte der Zelle.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.