Über das lateinische u. romanische Element in der baskischen Sprache. 243
dass sich darüber eine bestimmte Regel aufstellen liesse, wann das
Eine oder Andere einzutreten hat. Man muss sich daher in diesen
und in anderen Fällen mit einer Zusammenstellung begnügen, welche
auf dasjenige in der Mannigfaltigkeit hinweist, was das Gewöhn
lichere ist.
In der Grammatik der romanischen Sprachen von Diez besitzen
wir ein Fundamentalwerk zur Beurtheilung des Verhältnisses des
Latein zu jenen Sprachen. Das erste Buch dieses Werkes behandelt
die Lautlehre und bietet für das Verhältniss des Latein zum Baski
schen eine lehrreiche Parallele, während das zweite, welches die
Flexion zum Gegenstände hat, hier wegen des ganz eigentlnimlichen
Organismus, welchen die baskische Sprache sich bewahrt hat, keine
derartige Anwendung erfahren kann. In der nachfolgenden Zusam
menstellung haben wir uns, eben um jener Parallele willen, an die
Ordnung in gedachtem Werke angeschlossen.
II.
Die Vokale der in die baskische Sprache aufgenom
menen lateinischen und romanischen Wörter.
A. 0
1. Das lat. a bleibt im Baskischen, sowohl im Anlaut als auch
im Inlaut, in der Regel unverändert; als Beispiele können dafür dienen;
anima, bask. ulima und arima, arca, bask. arkha, cathedra, bask.
kadira, charitas, bask. karitate, clarus, bask. klar, pala bask. pha/a-
Was den Auslaut anbetrifft, so findet sich allerdings auch hier das
— fl wieder, aber dieses bask. a ist der dem Worte beigesetzte
Artikel.
2. Jene Regel erleidet indessen einige Ausnahmen: steht näm
lich das a vor einem n 2 ), so verwandelt sich dasselbe in ai, z. B.
ancora wird amguru, angelus: uingeru, anguilla: aingira, sanctus:
saindua; doch steht sangra statt des franz. saignee. Dieselbe Er
scheinung der Verwandlung des a in ai findet sich auch in den roma-
f ) Verg-l. Diez, Grammatik der romanischen Sprachen, ßd. i. S. 123, u. IT.
3 ) Verg-l. Diez a. a. 0. S. 125.