Pfizinaier, Die Lösung der Leichname und Schwerter.
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Die Lösung- der Leichname und Schwerter.
Ein Beitrag zur Kenntniss des Taoglaubens.
Von dem w. M. Dr. A. Pfizmaier.
In den auf die Lehre des Weges bezüglichen chinesischen Wer
ken werden häufig zwei als Glaubenssache und Mittel zur Erreichung
des den Anhängern dieser Lehre vorschwebenden höchsten Zieles
betrachtete Gegenstände erwähnt. Es sind gewisse Umwandlungen,
die durch die Ausdrücke Schi-kiai, „die Lösung der Leich
name“ und jyjlj Kien-kiai, „die Lösung der Schwerter“, be
zeichnet werden. Wie aus den in alten Schriftstellern enthaltenen
Angaben hervorgeht, ist die Lösung der Leichname derjenige Zu
stand, in welchem die Gestalt des Verstorbenen unsichtbar wird und
dieser selbst zu dem Range eines Unsterblichen gelangt. In manchen
Fällen verliert der Leib bloss das Gewicht, oder behält das Aussehen
eines Lebenden. Bei der Lösung der Schwerter bleibt in dem Sarge
an der Stelle des Leichnams ein Schwert zurück, welches erst nach
langer Zeit und bei Gelegenheit von Ausgrabungen gefunden wird.
Anstatt des Schwertes finden sich bisweilen auch Messer, Stäbe,
Tücher und Schuhe. Beide Lösungen sind eine Kunst, welche die
vorgeschrittenen Männer des Weges den begünstigten Jüngern mit
theilen.
Die gelieferte Abhandlung enthält in einer Reihe von Citaten
aus taoistischen Schriftstellern die Darlegung des Wesens der hier
genannten Umwandlungen, sowie Nachrichten von Männern, welche,
in verschiedenen Zeiträumen lebend, eine solche Umwandlung bewerk
stelligten. Hierbei kommen, namentlich in Bezug auf die Lösung der
Schwerter, sehr merkwürdige Einzelnheilen vor, die jedoch, wo von