Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 63. Band, (Jahrgang 1869)

Handschriftliche Studien 
von dem c. M. A. Mussafia. 
IV. Zum Roman de Troilus des Pierre de Beauvau. 
In letzterer Zeit hat sich die Aufmerksamkeit der Literarhisto 
riker wieder dem Filostrato zugewandt, jenem anziehenden Gedichte 
Boccaccio's, welches in aufsteigender Linie mitBenoit de Sainte-More 
und Guido dalle Colonne, in absteigender mit Chaucer und Shakes 
peare in Verbindung steht. Man hat auch eine Arbeit nicht ausser 
Acht gelassen, welche wenn auch untergeordneten Werthes dennoch 
in der Geschichte französischen Schrifthumes nicht ganz ohne Bedeu 
tung ist; wir meinen die Übersetzung, welche Pierre de Beauvau, 
Seneschal von Anjou, am Ende des XIV. oder im Anfänge des XV. 
Jahrhunderts veranstaltete. Eine Ausgabe davon erschien im Jahre 
1858 i)- Die Herausgeber schickten eine Einleitung voran, in wel 
cher sie in eben so umfassender als gründlicher Art die verschiede 
nen Redactionen der romanenhaften Erzählung analysiren und mit 
einander vergleichen. Nicht so glücklich waren sie bei der Consti- 
tuirung des Textes. Sie wählten die Hs. 7546 (jetzt 1467) der kais. 
Bibliothek zu Paris, obwohl sie selbst zugeben, diese Hs. stehe an Alter 
mancher anderen nach und sei an mehr als einer Stelle mangelhaft. 
Als hauptsächlichen Grund der getroffenen Wahl geben sie an, dass 
in diesem Texte die traditionellen Namen Troylus und Briseida 
bewahrt worden sind, während andere Handschriften diesel 
ben schon zu Troylti und Criseide modernisirten. „Cette der- 
niere consideration“, meinen sie „toute minutieuse qu’elle paroisse, 
a influe beaucoup sur notre decision“. Man sollte glauben, dass 
*) Nouvelles frangoises en prose du XIV. siede publis d’apres les manuscrits avec 
une introduction et des notes par L. MolandetC. d'HerieaulL Paris, Jannet, 1858. 8°
	        
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