Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 63. Band, (Jahrgang 1869)

Statistische Untersuchungen über die Ehen. 47«) 
stimmten Alter der Eltern die Zahl der Kinder unter gewöhnlichen 
Verhältnissen sein wird. 
Es ist eine bekannte Thatsache, dass die Fortpflanzungsfähigkeit 
des Menschen einen bestimmbaren Anfang und eben ein solchesEnde 
hat und sich nur innerhalb einer gewissen Periode des menschlichen 
Lehens äussert. Der Anfang, so wie das Ende dieser Periode hängt 
theils von klimatischen, theils auch von nationalen Verhältnissen ab; 
denn es ist erwiesen 1 ), dass in Europa die Zeit der Pubertät im Allge 
meinen bei Südländern früher eintritt, als bei Nordländern, ferner 
dass ohne Rücksicht auf klimatische Verhältnisse einige Ratjen ihre 
körperliche Reife früher erlangen, als andere; wie z. B. die Juden 
früher mannbar werden, als andere europäische Nationen, die Ro 
manen und Magyaren früher als die Germanen und Nordslaven. 
Von der Erlangung der körperlichen Reife hängt daher auch 
das Alter ab, in welchem bei den verschiedenen Völkerschaften die 
Eheschliessungen, besonders seitens der Frauen, stattfinden. 
In unserem gemässigten Klima tritt die Pubertät hei dem Jüng 
linge gewöhnlich in dem Alter von 16 bis 18 Jahren und bei der 
Jungfrau mit 14 bis 16 Jahren ein. Die Eheschliessungen aber er 
folgen unter gewöhnlichen Verhältnissen, wenn nicht ausserordent 
liche Hindernisse, wie ungünstige sociale Umstände, welche das Ein 
gehen der Ehe erschweren oder verzögern, oder gesetzliche Bestim 
mungen (wie aus Rücksicht der Rekrutirung das Verbot der Ehe 
schliessung vor dem zwanzigsten Lebensjahre) eintreten, bei dem 
Manne in dem Alter von 20 bis 24 und bei der Frau von 18 bis 20 
Jahren. 
Wenn in unseren Untersuchungen sich das mittlere Heirathsalter 
jedoch für den Mann auf 27-3 und für die Frau auf 23-3 Jahre, so 
nach für beide Theile höher stellt, so kommt dabei der Umstand mit 
in Rechnung, dass nicht alle Ehen erste, sondern darunter auch zweite 
gewesen sind, welche gewöhnlich in einem höheren Alter abge 
schlossen werden. 
Die durch die gegenwärtigen socialen Verhältnisse bedingten 
Schwierigkeiten der Erlangung der Selbstständigkeit des Mannes, 
sowie auch der Erwerbung der Mittel zur Gründung einer Familie 
lassen denselben auch nicht immer bis zum 27. Lebensjahre in den 
Nach Marc d’Espine’s Untersuchungen über den Eintritt der Pubertät.
	        
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