Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 58. Band, (Jahrgang 1868)

Pfizmaier, Reichthum und Armuth in dem alten China. 
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Reiehthum und Armuth in dem alten China. 
Von dem wirkl. Mitgliede Dr. A. Pfizmaier. 
Die vorliegende Abhandlung erhält eine Reihe seit den ältesten 
Zeiten bis zu dem Hause Sung vorkommender denkwürdiger Bei 
spiele von Reichthum und Armuth, wobei nicht allein Begriff und 
Ausdehnung, sondern auch die Ursachen der beiden hier genannten 
Zustände näher erläutert werden. 
Was vorerst den Reichthum betrifft, so wird derselbe allgemein 
nach Zehntausenden oder nach Pfunden berechnet. Ein Pfund Goldes 
hat nämlich den Werth von zehntausend kleinen Kupfermünzen, was 
übrigens nur als eine beiläufige Schätzung zu betrachten ist, indem 
zu verschiedenen Zeiten auch eine grössere oder geringere Anzahl 
Kupfermünzen einem solchen Werthe entsprach. Seihst in den Fäl 
len, in welchen Pfunde wirklichen Goldes erwähnt werden, soll, 
nach der Meinung Einiger, ebenfalls nur der entsprechende Kupfer 
werth zu verstehen sein. 
Die Quellen des Reichthums sind Viehzucht, Ackerbau, Bergbau 
und das Schmelzen der Metalle, Kaufhandel, Schenkungen von Seite 
des Herrschers, hohe Ämter, glückliche Berechnung, Zufall. 
Die Ursachen der Armuth, in so weit dieselben angegeben wer 
den, sind: arme Gehurt, ausschliessliche Beschäftigung mit alten 
Studien, Freigebigkeit, Uneigennützigkeit, Eigensinn, Unabhängig 
keitssinn. 
Bei der Armuth lassen sich selbstverständlich mehrere Abstu 
fungen erkennen. Die Merkmale der niedrigsten Stufen sind ein ver 
nachlässigtes Haus, mangelhafte Kleidung und Nahrung. 
Die Begriffe der Armuth stimmen mit den unserigen nicht immer 
überein. So gilt derjenige, der keinen Wagen besitzt und zu Fasse
	        
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