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Dr. Pfizmaier
Bei guter Farbe nicht krank sein, ist der Ordnung in Wahrheit
gemäss. Bei schlechter Farbe nicht krank sein, dies ist gewiss vor
gesetzt dem Übel und Unglück. Die fünf Obrigkeiten eingesunken und
schwach, der Vorhof und die Halle nicht gedehnt, das Umhegte und
Verdeckte niedrig und klein, wenn hier keine Krankheit, so ist der
Geist stark.
(Erklärung.) Dies erläutert die Weise der Beobachtung, wenn
die Farbe zu sehen, die Krankheit aber nicht zu sehen ist.
Die gute Farbe ist eine vortreffliche Farbe, bei der die Luft und
die Farbe zugleich herbeikommen. Ein solcher Mensch sollte nach
der Ordnung der Dinge nicht krank sein. Die schlechte Farbe ist
eine tiefe, versunkene, stockende und dunkle Farbe. Wenn ein
solcher Mensch nicht sofort krank sein sollte, so ist dies dennoch
dem Übel und dem Unglück vorgesetzt. „Übel und Unglück“ ist
etwas Ähnliches wie die Aussprüche der Beobachter 1 ): „Blassroth
ist dem Versengen und den Bemühungen vorgesetzt. Mund und
Zunge weiss ist der Strafe, der Liebe zu den Eltern und der Unter
würfigkeit vorgesetzt. Schwarz ist der Ungebühr, den Wetterschäden,
dem Übel und dem Tode vorgesetzt. Grün ist dem Kummer, den
Streitigkeiten und dem plötzlichen Untergang vorgesetzt.“
„Die fünf Obrigkeiten eingesunken und schwach“ bedeutet, dass
die Knochen der fünf Obrigkeiten eingesunken, das Fleisch dünn ist.
„Der Vorhof und die Halle nicht gedehnt“ bedeutet, dass der Vorhof
des Himmels und die Mitte der Thorwarte nicht stark, hoch, gedehnt
und sichtbar sind. „Das Umhegte und Verdeckte niedrig und klein“
bedeutet, dass die Gegend zur Seite der Wangen, die Öffnungen des
Ohres niedrig und breit sind. Dies alles ist keine Krankheit, aber es
ist eine Gestalt, mit der kein langes Leben verbunden. Wenn noch
die schlechte Farbe hinzukommt, wie könnte man dies ertragen?
Wenn hier Gesundheit ist, so ist der Geist eines solchen Menschen
stark und hebt die Gestalt.
Bei Krankheiten der Leber ist man zum Zorn geneigt, und die
Farbe des Angesichts soll grün sein. Auf der linken Seite ist die
1) Leute, welche nach «1er ansseren Gestalt des Menschen dessen Schicksale Vorher
sagen.