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ß i s c h o f f
Sollten sich diese Ergebnisse, wie ich hoffe, als richtige
bewähren dann würde auch unzweifelhaft sein, dass die im Krakauer
Codex 169 und im Heinrichauer enthaltene Form des Weichbild-
rechtes eine weit höhere Wichtigkeit in Anspruch nehmen darf, als
man nach dem, w r as bis jetzt darüber bekannt gewesen ist, derselben
zugestehen mochte.
II.
Über das Weichbild im Heinrichauer Codex verdanke
ich der Gefälligkeit des Herrn Prof. Dr. Paul Lab and genauere
Mittheilungen, welche ersehen lassen, dass jenes nicht nur im Inhalte
mit dem des von mir a. a. 0. beschriebenen Krakauer Codex 169
stimmt, sondern dass auch die Folge der Artikel in beiden dieselbe
ist. Nur hat das Weichbildrecht im Heinrichauer Codex in seinem
dem Art. 62 des Krakauer entsprechenden Artikel auch noch die
vierte Schlussformel hei Böhme (Diplomat. Beitr. VI. 123, 4)
und fasst zumeist mehrere Artikel, welche übrigens besondere Rubriken
haben, unter einer gemeinsamen Nummer zusammen. Deren sind 62
gezählt, in der Wirklichkeit aber nur 48 vorhanden, indem der
Schreiber die Nummern 26 bis 28 und 40 übersah. So ist der
ganze Inhalt des Krakauer Weichbildrechtes bis 2um Art. 107 in
40 Capitel oder Titel zusammengestellt, das Weitere aber von Art.
108 bis 112 in acht Capiteln (Nummern) mit I 6 rubricirten Artikeln.
Aus den Mittheilungen Laband's erhellt auch, dass der Krakauer
Codex richtigere und ursprünglichere Lesarten hat als der Heinrich
auer, und wird wahrscheinlich, dass beide selbstständig von einander
entstanden sein müssen, aber aus einer gemeinsamen Vorlage.
Hiedurch findet die Annahme, dass der Krakauer Codex vom Originale
Konrad's abgeschrieben worden ist, neuerdings einen Anhaltspunct.
III.
Mit dem Weichbild im Krakauer Codex verwandt erscheinen
auch mehrere von G a u p p (Selbes. Landr.) beschriebene Compila
tionen des Magdeburgerrechtes, wie die a. a. 0. S. 233, 236, 291
(Hom. Rb. 90. 210. 91.) bezeichneten und besonders das in einem
Schweidnitzer Codex enthaltene Magd. Schöffenrecht (Gaupp,a. a. 0.
219, flg. 319). Gaupp’s Mittheilungen sind aber zu dürftig, als