Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 50. Band, (Jahrgang 1865)

Beiträge zu Aristoteles Poetik. 
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gemeinsamen Grunde der pipriaig sondern sich diese poetisch-musi- 
clien Künste 1. nach den Mitteln, 2. dem Object und 3. der Art 
und Weise ihrer mimetischen Darstellung: näaai ruyyävovaiv oüaai 
pipri'jeig tö rjvvolov. dia.<pepouGi de ä/UvjAwv rpiatv • vj yäp r£> sv er£- 
poig [JMJ.eTaSai, r/ tm erepa, u tü irepwg xat prj rov cevrov 
rpinov 2 ). 
Was den ersten auf die Mittel gegründeten Unterschied anlangt, 
so verhält es sich mit der Dichtung und Musik, wie mit der bildenden 
Kunst, insbesondere der Malerei, die hier, wie oftmals in der Poetik, 
lediglich als verdeutlichende Parallele zur Dichtkunst herangezogen 
wird. Wie also bildende Kunst und Malerei in Farben und Figuren, 
so bewegen sich die genannten Künste in Rede, Tact und Harmonie, 
sei es in allen zugleich oder in einigen oder einem gesondert: ovroi 
xctv roüg eipr,phcag Teyyocig äKxzcv. p£v TrotoOvrca rrjv uip.ri'jiv ev 
poSpS) xat Aoytp xat äppovia, roOroig d’ yi yMpig vj pepiypevoig. 
Nämlich (otov) in Harmonie und Rhythmus, die Auletik und Kithari- 
stik nebst dem Syringenspiel und was es sonst dem ähnliches gibt 
(xav e’i nveg erepco. Tvyy&vov'jiv 3 ) nuaca roitxvrai rüv dOvaptv ofov 
r, ~’2v rrjpvf jrivj). Aristoteles reiht der im Eingang der Untersuchung 
genannten Kitharistik und Auletik hier noch andere ähnliche Künste 
an, wie er nachher in derselben Erörterung dem Dithyramb den ver 
wandten Nomos, der epischen Dichtung eine Reihe gleichartiger 
Dichtungen heigesellt, zum deutlichen Beweise, dass die ursprüng 
liche Aufzählung nur paradigmatisch gemeint war und jede der ge 
nannten Künste eine der Hauptgattungen vertreten sollte. 
Im Rhythmus allein bewegt sich 2. die Orchestik. Diese war 
in der ursprünglichen Aufzählung übergangen, auf die durch xav 
rat? elpvp.evaig riyycag so bestimmt zurückverwiesen wird: und doch 
vertritt sie eine besondere Gattung und erscheint daher 1448 a 9 in 
der mit der hiesigen parallelen Anordnung der Künste nach dem Ob 
jecte gleichfalls neben Auletik und Kitharistik. Einen Grund, wess- 
halb Aristoteles neben den letzteren die Orchestik nicht gleich im 
Eingang der Erörterung aufgeführt, weiss ich nicht zu finden: und 
dennoch scheint der begründende Zusatz, mit dem sie an dieser 
Stelle eingeführt wird (xat yxo ourot die/, rcöv oyripanllopivow pvS- 
pwv pipovvrai xat riSri xai nä3u xat 7rpä£st?), ein Fingerzeig dafür 
zu sein, dass die Orchestik in der That erst nachträglich in den ihr 
von Anfang gebührenden Platz eingeführt worden.
	        
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