V a h 1 e n , Beiträge zu Aristoteles Poetik. 265
SITZUNG VOM 21. JUNI 1865.
Es wird der Classe mitgetheilt, dass Sr. k. k. apost. Majestät
mit Allerhöchster Entschliessung vom 11. Juni d. J. geruht haben,
die Wahl des Capitularpriesters des Stiftes Reygern und mährisch
ständischen Historiographen Dr. Beda Dudik zum inländischen
correspodirendem Mitgliede der philos.-histor. Classe zu genehmigen.
Beiträge zu Aristoteles Poetik.
I.
Von dem w. M. J. fahlen.
(Vorgelegt in der Sitzung vom 10. Mai. Vgl. Akadem, Anzeig. N. XIII.)
Aristoteles eröffnet die Poetik mit einer dürren Aufzählung der
Gegenstände seiner Untersuchung: einer Knappheit, mit der sich der
Eingang der ersten Analytik und der Hermenie vergleichen lässt,
während in anderen Schriften, wie der Ethik und Politik, das Ziel
der Untersuchung und die Wege zu demselben analytisch entwickelt
werden.
Wir wollen reden, sagt er, von der Dichtung an sich und ihren
Arten, wie man in jeder derselben die Sujets zu componieren habe,
damit die Dichtung kunstgerecht sei, ferner aus wie vielen Theilen
jede Dichtart bestehe und wie dieselben beschaffen sein müssen, und
endlich von dem, was sonst noch zu dieser Untersuchung gehört. Er
hat die oi>artx<ng j'mSov, die in der Theorie der Tragödie als einer
der sechs Theile erscheint, von den Theilen der Dichtung abgeson
dert und ihnen vorangestellt, wie man annimmt, um den p.ö3cc gleich