SITZUNG VOM S. APRIL 186Ö.
Der historischen Commission wird zur Aufnahme in ihr Archiv
eingesandt: „Geschichte der Wiener Marktordnungen von den ältesten
Zeiten his zu Ende des 18. Jahrhunderts“, von Herrn Alexander
Gig], Bibliotheksofficial im k. k. Staatsministerium.
Herr k. Rath Bergmann legt eine Abhandlung für die Denk
schriften vor: „Darlegung mehrerer bisheriger Systeme für Anordnung
von Sammlungen mittelalterlicher und moderner Münzen
und Medaillen und Begründung eines wissenschaftlichen Systems
von Kaiser Karl dem Grossen bis auf unsere Tage“.
Seit etwa anderthalb Jahrhunderten wird nicht allein den an
tiken, sondern auch den mittelalterlichen und modernen Münzen und
Medaillen eine mehr und mehr sich erweiternde Aufmerksamkeit
und Pflege gewidmet.
Durch universelle Sammlungen lernen wir die vielen wech
selnden Sorten des in verschiedenen Epochen in allen Ländern
cursirenden Geldes kennen; vornehmlich aber verwahren und erhalten
Medaillen uns werthvolle Denkmale der Geschichte sowohl als der
Kunst in kleinem Rahmen, indem sie manches historische Datum und
so manches treue Bildniss hervorragender oder hochverehrter Per
sönlichkeiten späteren Geschlechtern überliefern und den jeweiligen
Charakter, das Gepräge ihrer Zeit, einfach und klar an sich tragen.
Dieser mehrfache Werth der Münzen und Medaillen, kurz der
Numismatik, wird mit steigender Theilnahme allenthalben anerkannt
und gewürdigt.