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SITZUNG VOM 13. MAI 1863.
Vorgelcgt:
Eine historisch archäologische Abhandlung über Livia, die
Gemahlinn des Kaisers Augustus.
Von dem w. M. Prof. Aschbacb.
(Für die Denkschriften.)
Die erste Abtheilung der Abhandlung ist der Geschichte der
hivia gewidmet, und es werden zunächst mitgetheilt ihre früheren
sehr bewegten Lebensschicksale bis auf ihre Verheiratung mit
dem Triumvir Octavianus. Sodann wird sie als Gemahlinn des Au
gustus sowohl im häuslichen wie im öffentlichen Leben geschildert
und nicht nur die Art und Weise dargelegt, wie sie verstand,
dauernd ihren Gemahl zu fesseln, sondern auch ihr mächtiger
Einfluss auf die Regierungsangelegenheiten und ihre Stellung zur
kaiserlichen Familie beleuchtet. Sie wird in letzterer Beziehung
gegen manche nicht erwiesene gehässige Anschuldigungen von
verübten Verbrechen, zur Erhebung ihres Sohnes Tiberius, in
Schutz genommen, obschon zugestanden werden muss, dass
es recht eigentlich ihr Werk war, dass Augustus den Tiberius zu
seinem Nachfolger in der Kaiserherrschaft bestimmte. — In dem
weiteren Abschnitte erscheint die Livia, nun Julia Augusta genann*
und zur Priesterinn des vergötterten Kaisers bestellt, als Mitregentinn
ihres Sohnes, dessen grausamer Herrschaft sie sich, so lange sie
lebte, mit Entschiedenheit widersetzte, wodurch sie in vielfache
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