Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 42. Band, (Jahrgang 1863)

Handschriftliche Studien. 
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Abschnitte, welcher die Überschrift trägt — Comment larguesce et 
justice et proesche font amer les princes principalment — bricht 
die Hs. ab und zwar lauten die letzten Verse folgendermassen : 
La dois tu metre coer et ame, 
Voire ton cors propre exposer 
S’aueuns s’i voloit opposer, 
Hardiement et volontiers 
3 U cas qu’il en seroit mestiers .... 
II. 
Es gereicht mir zu einiger Freude über zwei neue bisher unbe 
kannte Fragmente der Aye d’Avignon berichten zu können, welche 
ihres Verhältnisses wegen zum Brüsseler Fragment ein um so 
grösseres Interesse bieten. Das Gedicht wurde neulich (Paris 1861) 
als sechster Band der „anciens poetes“ durch Guessard und Meyer 
herausgegeben; in der Vorrede (S. XXV—XXVI) findet man Nach 
richten über das Fragment, welches sich am Deckel der 11s. 14637 
der Brüssler Bibliothek befindet und zuerst von Reiffenberg (1841), 
dann von Jubinal (1846), und zum dritten Male von den Herausgebern 
des Gedichtes abgedruckt wurde. Letztere machten auch die voll 
kommen richtige Bemerkung, dass Sprache und Orthographie lebhaft 
an die venetianischen Handschriften erinnert. In einer lateinischen 
Papier-Handschrift der Marcusbibliothek (Class. XI, Cod. CXXIX) 
finden sich nun zwei Vorstichblätter von Pergament, welche 
Bruchstücke eines altfranzösischen Gedichtes enthalten, und zwar, 
wie schon die erste Lectüre zeigte, der Aye d’Avignon. Die Sprache 
ergab sich als vollkommen mit der des Brüssler Fragmentes über 
einstimmend: dazu kam der äussere Umstand, dass in beiden Frag 
menten ach tu n d z wa n zi g Zeilen auf die Seite kommen. Es Hess 
sich daher schon mit ziemlicher Bestimmtheit die Zusammengehörig 
keit der Fragmente annehmen; die Vermuthung wurde jedoch zur 
Gewissheit, als ich durch die Freundlichkeit des Vorstandes der 
Brüssler Bibliothek das Facsimile einiger Verse und der Anfangs 
buchstaben der übrigen erhielt, und dasselbe mit dem Facsimile der 
Venetianer Fragmente vergleichen konnte, welches mein verehrter 
Freund G. Valentinelli anfertigen zu lassen die Güte hatte. Wenn 
auch nun die zwei Fragmente ziemlich genau mit den betreffenden
	        
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