Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

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E. Brücke 
ihrer Ränder, und treibe die Luft kräftig gegen dieselben an, so ent 
steht ein harter eigenthümlich gequetschter Ton, indem die Ränder 
der Fissura laryngea ganz ebenso wie sonst die Ränder der vereng 
ten wahren Stimmritze in deutlich sichtbare tönende Schwingungen 
gerathen. Es entsteht für diesen eigenlhümlichen Laut also gewis- 
sermassen eine besondere Stimmritze zwischen den an einander 
gelegten Rändern der Fissura laryngea. “ 
„Ich (C z er ma k) habe wiederholt beobachtet, dass während die 
Santorini'schenHöcker fest und unbeweglich an einander schlossen, 
der untere Theil des interarytänoiden Spaltes die Luft in raschen 
Pulsationen hervorbrechen Iiess, was ich allemal an dem Zittern der 
Reflexlichter auf der feuchten Schleimhaut und zuweilen an dem 
Auftreiben von Luftblasen im zähen Schleim deutlich erkannte. Auch 
durch die beiden horizontalen Spalten kann die Luft tönend hervor 
getrieben werden. Der auf diese Art erzeugte Ton ist nichts anderes 
als das vielbesprochene arabische Ain, wie ich es durch Herrn 
Hassan aus Kairo kennen gelernt hatte.“ 
Hiernach würde die eigentliche tonerzeugende Enge für das ^ 
die Fissura laryngea sein und nicht die Glottis. Ich habe mich aber 
durch Beobachtungen an Herrn Dr. Sem eie der, der die Güte 
hatte, in meinen Vorlesungen die Erzeugung der Kehlkopflaute 
laryngoskopisch zu demonstriren, überzeugt, dass dies nicht der 
Fall sei. Herr Dr. Sem eie der hat sich unter Herrn Hassan's 
Leitung andauernd mit der arabischen Sprache beschäftigt und die 
Hervorbringung des £^ist ihm so geläufig, wie die irgend eines 
europäischen Consonanten; während derselben aber hatte die Fis 
sura laryngea mehrmals eine solche Breite, dass sie unmöglich zur 
Tonerzeugung dienen konnte. Der Ort derselben muss also weiter 
nach abwärts, sei es in der Glottis vera, oder in der Glottis spuria, 
oder in beiden gleichzeitig gesucht werden, und die von Czer- 
mak zuerst beobachteten und auch in der That sehr deutlichen 
Vibrationen an der Fissura laryngea müssen secundärer Natur 
sein. 
Das Zeichen des unbestimmten Vocals in Verbindung mit dem 
Zeichen für die weit offene S timmritze ist das Symbol für das h der 
Deutschen, das t> der Araber. Es ist der vocaliseh offene Mundcanai 
mit weit offenem Wege für die Luft durch den Kehlkopf. Das bedarf
	        
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