Beitrüge zur .Lautlehre des Ossetischen.
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sthüla. ä u 90’ Ä 3 {kutag) That, vgl. neup. (kunam) ich mache.
Merkwürdig sind $o<£cn (firth) Sohn — altb. (puthra), neup.
(pusar[), altind. putra, und nbßiorn fistir) gross = altind.
stliüla, worin ein Übergreifen des u in i hervortritt, im Gegensatz
zu dem oben betrachteten Überspringen des a, i in u.
Dass jüngeres i, u oft älterem a entsprechen, haben wir*oben
gesehen.
Was nun die beiden geschlossenen Diphthonge-e, 6 betrifft, so
sind sie meist aus dem heutigen Ossetischen geschwunden und wie
im Neupersischen in i, ü übergegangen; nur der Digorische Dialekt
zeigt von ihnen einige Spuren; z. B.: Me3yH harnen = Tag. misvh,
altb._Jw"6 (niaez). xer Brücke und Schweiss = Tag. xiß, altb.
(haetu), altind. sveda. »lie^a Wolke = Tag. Miij, neup.
(mcghj, altb. (maegha), altind. megha. an,v'ecyii ich
zeige — Tag. an^icvH, altb. (daegdyijoc Ohr = dugb
(gus), altb. (gaosha), neup. ß' (gos).
Aus dieser kurzen Darstellung der wichtigsten Puncte der
ossetischen Lautlehre ergibt sich zugleich auch die Bangordnuug
der ossetischen Dialekte. Auf der ältesten Stufe stehen offenbar
(angenommen, Bosen habe seine Aufzeichnungen nicht etwa der
Schrift, die er gebrauchte, manchmal angepasst, sondern streng
nach dem Gehör wiedergegeben) die Dialekte'Südossetiens; an sie
reiht sich der Digorische Dialekt (vgl. u. a. S. 9, IS, 18). Den
letzten Rang nimmt der Tagaurische Dialekt ein, der in manchen
Puncten so ziemlich dem Neupersischen sich nähert.