Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

Beiträge zur Lautlehre der armenischen Sprache. 
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£, heutzutage wie dscli gesprochen, ist bestimmt ein Stijmm- 
Iaut, da er mit Slummiauten wechselt, z. B. ihU'p (lisliir), Irnperat. 
futuri II. von ip'fii flinil) = (bshish) „Honig 
zelle“ = (bcic). Wenn wir, wie in (mesh) „Mitte“, nach 
dem altbaktr. (maidhya), es als Vertreter eines tönenden 
Lautes finden, so haben wir den Fall in jene alte Lautverschiebung 
einzuordnen, von der ich am Anfänge des erwähnten Aufsatzes 
mehrere Beispiele vorgebracht habe. 
Was nun die beiden Laute g und betrifft, so entsprechen sie 
der älteren Aussprache nach g (ts) und C (dsj. Sie haben in den 
avgbänischen Lauten (stumm) und (tönend) ihre nächsten 
Verwandten. Sie bilden nämlich den Übergang von älterem Palatal 
zur späteren lingualen oder dentalen Spirans. Das Altbaktriscbe 
bietet bei Stummlauten in diesen Fällen den reinen Palatal, das Neu 
persische hingegen den Spiranten, hat aber zugleich den Stummlaut 
in den tönenden — nach einem bekannten allgemeinen Gesetze — 
herabgesetzt. Das armenische g steht zwischen diesen beiden derart 
in der Mitte, dass es statt des späteren tönenden Spiranten noch den 
stummen aufbewahrt hat. Man vergleiche: 
Altbaktrisch: Armenisch: Neu persisch: 
(pacj 
„backen, kochen“ 
[vergl. phrygiseh ßi/.o? 
„Brot“] 
(aiwi - raocayeiti) 
„er zündet an“ 
v",y (haz) 
„Brot“ 
pjj (pazam) 
„ich koche“ 
(lü%ariel) 
„anzünden“ 
jjjJ\ 
( afrdzad) 
er zündet an 
Stossen wir auf Fälle wie IßluJiUjß (%amaq) = neupers. 
(zamin) „Erde“, griech. qcüa., so haben wir selbe auf die schon 
mehrfach erwähnte Lautverschiebung zu beziehen. 
Dass nun aber g wirklich eine stumme Spirans ist, dafür bürgen 
erstens Fälle wie nutjnuli (u%ün) „achtzig“ = nL.[fbnnuli (uthsun), 
, U , a L r ( krzer) „klein, kurz“ = fomub-p (ßkrtser), zweitens Formen, 
wo dem g ein entweder im Altbaktrischen oder im Armenischen 
selbst gegenübersteht, z. B.:
	        
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