Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 38. Band, (Jahrgang 1861)

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vorzuhalten. Der König glaubte, dass er dem Verderben gar nicht 
entkommen könne und dass es ihm so ergehen werde, wie dem 
Könige von Yen, der eines ähnlichen Verbrechens wegen zum Tode 
verurtheilt worden. Er nahm sich daher das Leben durch Gift. 
Tschü-fu-yen hatte zur Zeit, als er noch arm und unbekannt 
war, Yen und Tschao durchwandert. Als er zu Ansehen gelangt war, 
hatte er die geheimen Handlungen des Königs von Yen entdeckt und 
dadurch den Untergang dieses Fürsten herbeigeführt. Der König von 
Tschao fürchtete jetzt, dass auch seinem Lande durch Tschü-fu-yen 
Unglück erwachsen werde und hatte die Absicht, an den Himmels 
sohn einen Aufsatz zu senden und von den geheimen Handlungen des 
gefürchteten Mannes Kunde zu geben. So lange Tschü-fu-yen an 
dem Wohnsitze des Himmelssohnes lebte, getraute sich der König 
nicht, etwas zu entdecken. Als jedoch Jener zum Lenkungsgehilfen 
von Tsi ernannt worden und den Durchweg von Han-kö über 
schritten batte, sandte der König an den Hof von Han sofort einen 
Aufsatz, der folgende Anklage enthielt: Tschü-fu-yen hat das Gold 
der Fürsten der Lehen in Empfang genommen. Aus diesem Grunde 
sind unter den Söhnen der Fürsten der Lehen viele, die zu Lehen 
gekommen, und der König von Tsi hat sich selbst getödtet. 
Als diese Anklage vorgebracht wurde, war der Himmelssohn 
höchst entrüstet, indem er glaubte, dass Tschü-fu-yen den König von 
Tsi bedroht und ihn gezwungen habe, sieh das Leben zu nehmen. 
Er liess den Beschuldigten vorfordern und überantwortete ihn den 
Gerichten zur Untersuchung. Tschü-fu-yen bekannte zwar, dass er 
von den Lehensfürsten Gold empfangen habe, leugnete jedoch, dass 
er den König von Tsi bedroht und zum Selbstmorde gedrängt habe. 
Der Allhalter war gesonnen, die über Tschü-fu-yen verhängte 
Todesstrafe nicht vollziehen zu lassen. Dagegen eiferte jedoch 
Kung-sün-hung, indem er vorstellte: Der König von Tsi bat sich 
selbst getödtet, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Sein Land ward 
weggenommen, zu einer Landschaft gemacht und einverleibt an 
Han. Yen stand ursprünglich an der Spitze des Übels. Wenn man 
ihn nicht hinrichten lässt, so kann man sich durch nichts entschul 
digen vor der Welt. — Demgemäss ward Tschü-fu-yen sammt 
seinen Verwandten hingerichtet. 
Zur Zeit als Tschü-fu-yen in Gunst und Ansehen stand, waren 
die Gäste, welche in seinem Hause Aufnahme fanden, gegen tausend.
	        
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