Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 38. Band, (Jahrgang 1861)

Dr. S i c k e I 
in einem 1756 angelegten Katalog als „Senecae et Tyronis Notae, 
eod. membr. saec. circiter VI, sig. II. 12 in 4°’, specialis considera- 
tionis“ verzeichnet. 
In dem neuesten Handschriftenkatalog von Göttweig, den der 
Herr Stiftscapitular P. Vincenz Werl 1844 mit bewundernswerthem 
Fleisse und seltener Sachkenntniss anlegte, ist auch das Lexieon 
Tironianum als Codex ms. no. 82 ausführlich beschrieben; vorausgeht 
ein kurzer Abriss der Geschichte der Noten und ihrer Literatur nach 
Kopp, es folgt dann die eigentliche Beschreibung des Göttweiger 
Codex, zum Schlüsse einige Andeutungen, wie sich der Codex in 
Bezug auf Anzahl, Anordnung und Gestalt der Noten zu dem von 
Gruter veröffentlichten Lexikon verhält. 
Diese Vergleichung weiter durchzuführen und zusammen 
zustellen, was sich für die Kenntniss der tironischen Noten Neues 
oder Bestätigendes aus der Göttweiger Handschrift ergibt: das ist 
die Aufgabe, die ich mir hier gestellt habe, nachdem ich, Dank der 
Liberalität des hochwürdigen Herrn Prälaten etc. P. E. Schwerdfeger, 
den mir auf einige Zeit anvertranten Codex auf das Genaueste habe 
prüfen und durcharbeiten können. 
In einem Einband des XVI. Jahrhunderts, der aller Wahrschein 
lichkeit nach ein noch vollständiges Lexikon von etwa zehn Lagen 
umschlossen hat, finden sich heutigen Tages nur noch acht Lagen 
zum Theil zu acht, zum Theil zu sechs Pergamenthlättern, in Summa 
60 Blätter, jetzt von 8 3 / 4 Zoll Höhe und 6 Zoll Breite, zumeist recht 
gut erhalten. Bei drei Lagen findet sich auf dem letzten Blatt verso, 
unten in der Mitte eine Quaternionenbezeichnung durch die Ziffern 
II, IV, VII, die erstere halb weggeschnitten, so dass auch die übrigen 
durch Beschneidung der Pergamentblätter verloren gegangen sein 
mögen. Die Blätter sind blind mit dem Griffel liniirt. 
Aus der Majuskelschrift, in der gegen zweihundert meist ver 
einzelte Wörter geschrieben sind, würde sich das Alter des Codex 
nicht bestimmen lassen. Theils sind es nämlich mit besonderer Sorg 
falt gezeichnete, daher ganz regelmässigeCapitalbuehstaben, häufiger 
sind es flüchtig gemachte, der Capifalis rustica ungehörige Buch 
staben, in vereinzelten Fällen wird auch eine zierliche Unciale ange 
wandt: alles Merkmale, die sowohl auf die zweite Hälfte des VIII., 
als auf das IX. und X. Jahrhundert hinweisen können. Nur der 
Umstand, dass in ein und demselben Worte noch nie Capital und
	        
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