Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

Das Rednergeschlecht Su. 669 
seinen Rathschlägen die Absicht, Tsi zu verderben und Yen empor 
zubringen. 
König YT von Yen starb im zwölften Jahre seiner Regierung 
(32t vor Chr.) und hatte zum Nachfolger seinen Sohn Yen-khuai 1 ). 
Unterdessen ward Su-thsin von vielen Grossen des Reiches Tsi 
um die Gunst des Königs beneidet. Dieselben düngen einen Meuchel 
mörder, der den gastenden Reichsminister erstechen sollte. Su-thsin, 
zu Tode getroflen, konnte gleichwohl noch entdiehen. Auf die Kunde 
von dieser That gab der König von Tsi Refehl, zum Rehufe der Ent 
deckung des Mörders Nachforschungen anzustellen, was jedoch ohne 
Erfolg blieb. Vor seinem Tode richtete Su-thsin noch an den König 
folgende Worte: Wenn ich gestorben sein werde, möge man mich 
durch Wagen zerreissen, die Stucke meines Leibes auf dem Markte 
umherführen und dabei verkünden: Su - thsin hat im Solde von Yen 
Aufruhr erregt in Tsi. — Wenn man dieses thut, wird mein Mörder 
gewiss entdeckt werden. — Der König that, was ihm Su-thsin gera- 
then, worauf der Mörder von selbst zum Vorschein kam. Derselbe- 
ward auf Befehl des Königs von Tsi hingerichtet. 
Als der König von Yen diese ausserordentliche Begebenheit 
erfuhr, rief er aus: Allzusehr rächt Tsi den Meister Su an seinen 
Feinden! — Nach dem Tode Su-thsin’s ward der wahre Sachver 
halt, dass nämlich dieser gastende Reichsminister nur ein Ausspäher 
im Dienste von Yen gewesen, allgemein bekannt, und die Kunde davon 
gelangte auch nach Tsi, was den König dieses Reiches mit dem gröss 
ten Hasse gegen Yen erfüllte. Das letztgenannte Reich schwebte 
daher vor seinem südlichen Nachbar in beständiger Furcht. 
Su-tai und Su-li. 
Su-thsin hatte zwei Brüder, Namens Ui 
Su-li, von denen der letztere einst den ältesten Bruder 
nach dessen Erhebung zum Reichsgehilfen besuchte, worauf beide 
jüngere Brüder ebenfalls die Redekunst lernten. Nach dem Tode 
Su-tai und 
l ) D. i. Klniai von Yen. Dieser Fürst, der die königliche Würde seinem Minister 
Tse-tschi übertrug, erhielt nach seinem Tode nicht den einem Landesherrn zu 
kommenden Namen.
	        
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