Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

Die Gewaltherrschaft Hiang-yü’a. 
Recht besorgt, schickte den ältesten Anführer Hin an den Hof, 
damit er daselbst neue Befehle einhole. In Hien-yang; angekommen, 
ward er drei Tage vor demThore des Vorstehers der Pferde ') aufge 
halten. Der Minister Tschao-kao liess sich während dieser Zeit nicht 
sehen und zeigte überhaupt wenigVertrauen. Unter diesenUmständen 
fürchtete sich der älteste Anführer Hin, länger in der Hauptstadt zu 
verweilen und floh zu dem Heere zurück, wobei er es nicht wagte, 
den Weg, auf dem er gekommen, wieder einzuschlagen. Tschao-kao 
schickte auch wirklich zu seiner Verfolgung Leute aus, welche ihn 
jedoch nicht mehr einholten. Bei dem Heere wieder angekommen, 
meldete Hin: Tschao-kao leitet alle Geschäfte im Inneren des Palastes. 
Unter ihm ist Niemand der etwas auszurichten vermöchte. Bringen 
wir es jetzt dahin, dass wir im Kampfe siegen, so wird Tschao-kao 
uns gewiss beneiden um unsere Verdienste. Bringen wir es nicht 
dahin, dass wir im Kampfe siegen, so entkommen wir nicht dem Tode. 
Ich wünsche, dass der Feldherr dieses reiflich überlege. 
Tschin-yü, Feldherr von Tschao, schickte jetzt an Tschang- 
han den folgenden Brief: Pe-khi war Feldherr von Thsin. Im Süden 
eroberte er Yen und Ying, im Norden stürzte er in Gruben Ma-fo's 
Schaaren. Die festen Städte die er erstürmte, die Länder die er 
durchzog, sind nicht zu zählen, aber zuletzt ward er beschenkt mit 
dem Tode. Mung-tien a ) war Feldherr von Thsin. Im Norden ver 
trieb er die westlichen Barbaren, er eröffnete in Yü 3 ) Länder im 
Umfange von mehreren tausend Meilen; aber zuletzt ward er ent 
hauptet in Yang-tscheu 4 ). Warum dieses geschehen? Ihrer Ver 
dienste waren viele, Thsin konnte diese Männer nicht für alles 
belehnen, desswegen liess es sie hinrichten gemäss dem Gesetze. 
Jetzt bist du, o Feldherr, der Feldherr von Thsin bereits drei 
*) Das Thor des Vorstehers der Pferde befand sich innerhalb der Mauern des kai 
serlichen Palastes und war von den Leibwachen besetzt. An allen vier Seiten des 
Palastes wohnte ein solcher Würdenträger, der den Angelegenheiten des Krieges 
vorgesetzt war. Das Thor des Vorstehers der Pferde bedeutet daher so viel, als 
das äussere Thor des kaiserlichen Palastes. 
2 ) Der Feldherr Mung-tien ist in dem Aufsatze: „Li-sse, der Minister des ersten 
Kaisers“, öfters vorgekommen. 
3 ) 
Yii ist das Gebiet der im Norden gelegenen Länder Yü-lin und Yü-thse. 
Mung-tien gewann diese Länder, indem er ans denselben das Volk der Hiuug- 
nu’s vertrieb und die grosse Mauer erbaute. 
4 ) Eigentlich nahm sich Mung-tien das Leben durch Gift.
	        
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